Papst berät mit Kardinalsrat über Umbau der römischen Kurie

Papst berät mit Kardinalsrat über Umbau der römischen Kurie
Papst Franziskus hat gemeinsam mit dem neuen Kardinalsrat über eine Kurienreform und die Ausrichtung der katholischen Kirche nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-65) gesprochen.

Wie Vatikansprecher Federico Lombardi am Mittwoch mitteilte, informierte sich Franziskus über die von den Kardinälen in verschiedenen Erdteilen zusammengetragenen Anregungen. Eine Reform der vatikanischen Kurie sei jedoch ein langfristiges Ziel, sagte Lombardi. "Diese Gruppe wird keine Dokumente veröffentlichen, die Früchte der Beratungen werden die Entscheidungen des Papstes sein."

Zu den Hauptthemen der Gespräche gehörten demnach Pläne für eine veränderte Struktur der Bischofssynoden. Franziskus hatte mehrfach gefordert, diese Versammlungen müssten Ausdruck einer kollegialen Führung der Weltkirche werden. Der kürzlich neu ernannte Sekretär der Bischofssynode, Erzbischof Lorenzo Baldisseri, nahm den Angaben zufolge an den Beratungen des Papstes mit den acht Kardinälen teil. Bei der für 2015 geplanten Synode könnte es auch um die Zulassung von wiederverheirateten Geschiedenen zur Kommunion gehen.

Papst will Umbau der "Regierung" der Weltkirche

Weitere Themen waren den Angaben zufolge Kollegialität, die Rolle der Laien sowie eine Kirche der Armen. Bei der Debatte über eine Reform der vatikanischen Kurie ging es laut Lombardei nicht nur um Organisations- und Strukturfragen, sondern auch um theologische Aspekte. Am Dienstag hatte der Papst mit deutlicher Kritik an Fehlentwicklungen in der römischen Kurie seinen Willen nach einem Umbau der "Regierung" der Weltkirche bekräftigt.

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Die Zusammenkünfte des Kardinalsrats mit Franziskus finden dem Vatikansprecher zufolge nicht mehr wie ursprünglich geplant in der Bibliothek der Papstwohnung im Apostolischen Palast statt sondern im vatikanischen Gästehaus Santa Marta. Dort wohnen sowohl der Papst als die acht Kardinäle des neuen Gremiums, das bis Donnerstag berät.

Franziskus habe die Kardinäle nicht nach ihrer geografischen Herkunft ausgesucht, sagte Lombardi. Die Auswahl spiegle vielmehr das persönliche Vertrauen des Kirchenoberhaupts in die einzelnen Mitglieder des Rats wider. Mitglieder des Kardinalsrates sind neben Erzbischof Reinhard Marx von München-Freising Erzbischof Laurent Monswengo von Kinshasa, Erzbischof Oswald Garcias von Bombay, Erzbischof George Pell von Sidney, Erzbischof Sean Patrick O Malley von Boston, Erzbischof Oscar Rodriguez Maradiaga von Tegucigalpa, der emeritierte Erzbischof von Santiago de Chile, Francisco Javier Errazuriz Ossa, und als einziges Kurienmitglied Giuseppe Bertello, Präsident des Governatorats (Staatsverwaltung) des Vatikanstaates.