Wirtschaftsforscherin: Kinderbetreuung und Elterngeld weiter ausbauen

Wirtschaftsforscherin: Kinderbetreuung und Elterngeld weiter ausbauen
Die Wirtschaftsforscherin Katharina Spieß sieht in der öffentlich geförderten Kinderbetreuung und dem Elterngeld Familienleistungen, die weiter ausgebaut werden sollten.
02.10.2013
epd
Bettina Markmeyer

Die künftige Bundesregierung sei indes nicht gut beraten, wenn sie das Kindergeld erhöhe, sagte Spieß dem Evangelischen Pressedienst (epd). Auch das Ehegattensplitting und das Betreuungsgeld gehörten auf den Prüfstand.

Spieß gehört zu einer Forschergruppe aus drei Wirtschaftforschungsinstituten - dem DIW Berlin, dem Münchner Ifo-Institut und dem Mannheimer Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung - die am Mittwoch in Berlin Empfehlungen für die Familienpolitik präsentierten. Sie hatten gemeinsam mit weiteren Instituten in den vergangenen vier Jahren im Auftrag der Bundesregierung sämtliche Familienleistungen untersucht. Der Staat wendet pro Jahr rund 200 Milliarden Euro für die Familienförderung auf.

Förderung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie

Mit einer öffentlich geförderten Kinderbetreuung seien alle von der Politik gesetzten Ziele gleichzeitig zu erreichen, sagte Spieß. Diese fördere die Vereinbarkeit von Beruf und Familie und stabilisiere die wirtschaftliche Situation von Familien. Messbar sei auch ein positiver Effekt auf den Kinderwunsch. Bei guter Qualität trage die Betreuung außerdem zur Förderung von Kindern bei. Positiv schnitt auch das Elterngeld ab. Spieß sagte, es solle "beibehalten und weiterentwickelt werden zu mehr Partnermonaten und Teilzeitelterngeld".

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Von einer Kindergelderhöhung, wie sie die Union anstrebt, raten die Forscher ab. Zwar stabilisiere das Kindergeld die wirtschaftliche Situation von Familien, trage aber nichts zur Vereinbarkeit von Beruf und Kindern bei. Bei knappen öffentlichen Mitteln solle das Geld stattdessen in die Qualitätsverbesserung der Kinderbetreuung investiert werden, sagte Spieß. Schlecht schneidet das Ehegattensplitting ab. Langfristig mindere es den Anreiz für Frauen, berufstätig zu sein. Die Forscher schlagen vor, das Ehegattensplitting zu reformieren und Ehepaare ähnlich wie Singles zu besteuern, ihnen allerdings erhebliche Freibeträge einzuräumen.

Spieß sagte, die Forschungsinstitute erhofften sich "einen Impuls für die zukünftige Regierungsarbeit". Auch das Betreuungsgeld solle in den Koalitionsverhandlungen zur Diskussion gestellt werden. Die "Mitnahmeeffekte" seien hoch, kritisierte Spieß: "Als Volkswirte wissen wir aber: Man kann das Geld nur einmal ausgeben."