EKD-Ratschef Schneider zufrieden mit Diskussion über Familienpapier

EKD-Ratschef Schneider zufrieden mit Diskussion über Familienpapier
Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, hat sich zufrieden mit der kontroversen Debatte über das evangelische Familienpapier geäußert.
28.09.2013
evangelisch.de/buc

"Ein kritischer, auch selbstkritischer Diskurs über ethische Orientierungshilfen in existenziellen Fragen steht dem Protestantismus gut an", sagte Schneider am Samstag in Berlin zum Auftakt eines familienpolitischen Symposions. Viele Menschen hätten mit großer Verunsicherung auf die Veränderungen reagiert, die sich in den vergangenen Jahrzehnten mit Blick auf das familiäre Zusammenleben ergeben hätten. Deshalb habe auch die EKD-Orientierungshilfe "Verunsicherung und starke emotionale Betroffenheit" ausgelöst, so Schneider.

###mehr-artikel###Der Rat der EKD habe die vielfältige und vielstimmige Kritik sorgfältig wahrgenommen, sagte der Ratschef weiter. Er habe sich nicht über jede Reaktion gefreut; manches sei auch "unterirdisch" gewesen. Schneider verwies erneut darauf, dass das Papier möglicherweise überarbeitet werde. "Neben dem kommunikativen Vorgehen, das zweifellos verbesserungswürdig war, sehen wir auch einige inhaltliche Punkte, die wir deutlicher ausformulieren und theologisch begründen wollen."

Die im Juni veröffentlichte Orientierungshilfe der EKD verlangt eine Förderung sämtlicher Familienformen, auch von Patchworkfamilien und homosexuellen Partnerschaften. Kritiker sehen darin eine Entwertung der Ehe. Dem Papier werden in Bezug auf die Forderungen vor allem theologische Schwächen vorgeworfen. Bei dem Berliner Symposion debattieren die Theologieprofessoren Christine Gerber, Friedrich Wilhelm Horn, Klaus Tanner und Wilfried Härle auf Einladung der EKD über den Stellenwert der Ehe und biblische Grundlagen zur Anerkennung anderer Familienformen.