"Psychofachleute können im besten Falle erfolgreich psychische Störungen behandeln. Vom Leben und von seinem Sinn wissen sie nicht mehr, sondern vielleicht sogar weniger als eine alte Frau aus der Eifel, die manche Lebenskrise bewältigt hat und dennoch nicht verzweifelt ist", schreibt Lütz in einem Beitrag für das evangelische Monatsmagazin "chrismon" (Oktoberausgabe).
Gegen echte Verzweiflung am Leben und seinem Sinn helfen nach Ansicht des Mediziners nur menschliche Begegnungen - Begegnungen mit Freunden, mit Seelsorgern oder mit Gott. "Insofern war es ein Irrweg, als noch vor Jahren frustrierte Seelsorger sich zu Psychotherapeuten umschulen ließen, um irgendwie besser anzukommen", schreibt Lütz. Jede Psychotherapie sei bloß "eine im besten Sinne manipulative künstliche Beziehung auf Zeit für Geld". Seelsorge indes berühre den Menschen. Die Psychowelt sei eine künstliche Welt, "und wenn man ihr ganz verfällt, verpasst man sein Leben", schlussfolgert Lütz.