Evangelische Kirche Hessen-Nassau startet Kampagne "Toleranz-Üben üben"

Evangelische Kirche Hessen-Nassau startet Kampagne "Toleranz-Üben üben"
Alle 1,7 Millionen Mitglieder der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau bekommen in diesen Tagen Post: Kirchenpräsident Volker Jung fordert dazu auf, Toleranz einzuüben.

Begleitet werden die eine Million Briefe von Fassadenbannern, Plakaten, Radiowerbung und einer Internetseite, wie Jung am Montag in Offenbach zum Start der Kampagne erläuterte. "Wir wollen Inhalte unseres Glaubens zum öffentlichen Gesprächsthema machen", sagte er.

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Die dritte sogenannte "Impulspost" nach Weihnachten ("Merry Birthday") und Ostern ("Lichtblick Ostern") greift Jung zufolge das Jahresthema der evangelischen Dekade auf, die auf das Reformationsjubiläum 2017 vorbereitet. Toleranz sei lebensnotwendig, sagte der Kirchenpräsident. Sie komme allerdings nicht von selbst, sondern müsse geübt werden. Dabei setze die evangelische Kirche sich auch selbstkritisch mit ihrer eigenen Geschichte auseinander, so mit der Intoleranz gegenüber der Täuferbewegung zur Zeit der Reformation.

"Wir wollen nicht moralisierend den Zeigefinger heben, sondern humorvolle Gelassenheit", sagte Jung. In der Aktion wird das biblische Gebot der Nächstenliebe um ein "nicht" ergänzt: "Liebe deinen Mitmenschen, denn er ist (nicht) wie du." (Markus 12,31). Die Aktion koste 641.000 Euro, ergänzte die Geschäftsführerin des Medienhauses in Frankfurt am Main, Birgit Arndt. Allein die Briefe an alle evangelischen Haushalte im Kirchengebiet kosteten 437.000 Euro, davon mehr als die Hälfte für das Porto.