Diese Position könne keinen Alleinvertretungsanspruch beim evangelischen Eheverständnis für sich geltend machen, sagte der frühere EKD-Ratsvorsitzende am Samstag im RBB-Inforadio.
In dem umstrittenen Papier fordert die EKD Unterstützung für alle Formen des Familienlebens, auch von homosexuellen Lebenspartnerschaften und Patchworkfamilien. Die Ehe könne nicht als einzige Form gelten, heißt es darin.
Huber hält Adoptionsrecht "nicht für vordringlich"
Huber sprach sich dafür aus, der auf der Ehe beruhenden Familie nicht nur einen rechtlichen, sondern auch einen ethischen Vorrang zu gewähren. Es wäre besser gewesen, die Kommission hätte sich beim Erstellen des Papiers auf den ursprünglichen Auftrag beschränkt, praktische Initiativen zu unterstützen, die zum Ziel haben, Ehe und Familie sozial und kulturell zu stärken.
###mehr-links### Der frühere Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz kritisierte zudem Passagen in dem Familienpapier, in denen die Forderung zur Anerkennung gleichgeschlechtlicher Paare mit Bibelstellen belegt wird. Er äußerte sich auch zurückhaltend zur Diskussion um ein volles Adoptionsrecht für Homosexuelle, die bisher nur leibliche Kinder des Partners adoptieren dürfen. Er sei dafür, die Adoption bei Paaren, "die in einer Lebensform sind, in der sie gar nicht Kinder haben könnten", jetzt nicht zu forcieren. "Ich halte das gegenwärtig nicht für vordringlich", sagte er. Viel eher sollte sich die Regelung zur Stiefkindadoption erst einmal "entfalten".
Die EKD hatte im Juni eine Orientierungshilfe unter dem Titel "Zwischen Autonomie und Angewiesenheit - Familie als verlässliche Gemeinschaft stärken" veröffentlicht, die seitdem für Diskussionen sorgt. Katholiken und auch Teile der Protestanten lehnen sie ab. Am nächsten Samstag veranstaltet die EKD ein Symposium in Berlin, bei dem Theologen das Papier diskutieren sollen.