Pro Asyl fordert "Öffnung aller europäischen Grenzen" für Syrer

Pro Asyl fordert "Öffnung aller europäischen Grenzen" für Syrer
Rund 5.000 Syrer sollen in den nächsten Wochen in Deutschland Zuflucht finden. Vor der Ankunft der ersten Gruppe werden Forderungen nach der Aufnahme von mehr Flüchtlingen immer lauter.

Vor der Ankunft der ersten von rund 5.000 syrischen Bürgerkriegsflüchtlingen in Deutschland mehren sich die Forderungen nach der Aufnahme von deutlich mehr Menschen. Der Spitzenkandidat der Grünen zur Bundestagswahl, Jürgen Trittin, sagte der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Mittwochsausgabe): "Als größtes Land in der Europäischen Union sind wir verpflichtet, die meisten Flüchtlinge aufzunehmen."

Die Flüchtlingsorganisation Pro Asyl forderte die "Öffnung aller europäischen Grenzen" für die Flüchtlinge. Der niedersächsische Innenminister Boris Pistorius (SPD) sagte, angesichts von mehr als zwei Millionen Menschen auf der Flucht gehe es um die "größte humanitäre Katastrophe des jungen 21. Jahrhunderts".

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Trittin sagte: "Als erstes sollte Deutschland allen hier lebenden Syrern erlauben, ihre Verwandten nach Deutschland zu holen. Damit könnten schon einmal 50.000 kommen."

Ein Festlegen auf Zahlen oder Quoten nannte der SPD-Politiker Pistorius "das falsche Signal". "Wir können und werden Verantwortung übernehmen und hoffen, dass diesem Beispiel auch andere Länder in Europa folgen, denn die Flüchtlinge dürfen bei uns nicht vor verschlossenen Türen stehen", sagte der derzeitige Vorsitzende der Innenministerkonferenz der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Mittwochsausgabe): "Sollte die Aufnahme weiterer Flüchtlinge zu lange dauern, müssen die Aufnahmekriterien und das Verfahren schnellstens überprüft werden."

Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) begrüßt zusammen mit Pistorius am Nachmittag auf dem Flughafen Hannover rund 110 Syrer. Sie werden dort mit einer vom Bund gecharterten Maschine ankommen. Die Flüchtlinge werden in den nächsten zwei Wochen im Aufnahmelager Friedland bei Göttingen untergebracht und danach auf die Bundesländer verteilt. Deutschland hatte sich im März verpflichtet, die Bürgerkriegsflüchtlinge aufzunehmen. Rund 250 Syrer aus dem Kontingent haben ihre Reise selbst organisiert und nach Angaben des Ministeriums Deutschland bereits erreicht.

Die Flüchtlingsorganisation Pro Asyl nannte die Aufnahme von 5.000 Syrern hierzulande einen "Tropfen auf den heißen Stein". Pro-Asyl-Geschäftsführer Günter Burkhardt sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Mittwochsausgabe): "Deutschland ist zur Aufnahme von weit mehr Syrien-Flüchtlingen fähig: Beim Bosnien-Krieg konnten 300.000 Menschen hierher kommen. Das sollte uns jetzt ein Vorbild sein."