In einem Offenen Brief an den Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, verteidigen rund 30 Persönlichkeiten aus Kirche und Gesellschaft die Orientierungshilfe. Das Papier rücke Tatsachen und Hintergründe ins Licht, die bei einer milieugeprägten Wahrnehmung oft ignoriert würden, heißt es in dem am Dienstag veröffentlichten Schreiben.
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Es gehöre zu den zentralen Punkten des EKD-Textes, die unterschiedlichen Realitäten von Familien sichtbar zu machen. Das Papier informiere über die aktuelle Situation, beziehe Position und wolle eine sachliche Diskussion anstoßen. Es sei ärgerlich, dass die Kritik an dem Text "dazu angetan scheint, die ganze Schrift zu diskreditieren, statt sich sachlich mit einzelnen Punkten auseinander zu setzen".
Zu den Unterzeichnern gehören der Leipziger Professor für Praktische Theologe, Alexander Deeg, der Gelsenkirchener Superintendent Rüdiger Höcker sowie die frühere Parlamentarische Staatssekretärin und evangelische Theologin Christel Riemann-Hanewinkel (SPD). Darüber hinaus unterstützen zahlreiche Pfarrer sowie Mediziner und Naturwissenschaftler den Brief. Sie begrüßen darin ausdrücklich, dass durch das Familienpapier das Gespräch über die aktuelle Situation von Familien aufgenommen worden sei.
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In dem Papier mit dem Titel "Zwischen Autonomie und Angewiesenheit" forderte der Rat der EKD, alle Familienformen zu stärken, und schloss dabei auch Patchworkfamilien und homosexuelle Partnerschaften ein. Prominente Protestanten wie auch Katholiken kritisierten den Text, weil er in ihren Augen die traditionelle Ehe zwischen Mann und Frau entwertet und die Ökumene belastet.
Aus mehreren evangelischen Landeskirchen gibt es Stellungnahmen, in denen die theologischen Ausführungen der Familienschrift als unzureichend bewertet werden. Am Wochenende hatte der EKD-Rat über die Kritik an der im Juni veröffentlichen sogenannten Orientierungshilfe beraten und entschieden, für den 28. September zu einem theologischen Symposium nach Berlin einzuladen.