Weltkirchenrat warnt vor verschärfter Gewalt gegen Christen in Ägypten

Weltkirchenrat warnt vor verschärfter Gewalt gegen Christen in Ägypten
Der Weltkirchenrat befürchtet eine Verschärfung der Attacken militanter Muslimbrüder gegen Christen in Ägypten. "Die gewaltbereiten Mitglieder der Muslimbrüderschaft könnten ihre gezielten Angriffe gegen die Christen intensivieren, um noch mehr Spannungen zu erzeugen", erklärte die Beauftragte des Weltkirchenrates für den Nahen Osten, Carla Khijoyan, dem epd am Donnerstag in Genf.

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Die Muslimbrüder versuchten, vom entstehenden Chaos zu profitieren. "Sie spielen ihre letzte Karte aus", erläuterte Khijoyan. Ägyptens Christen sollten als "Sündenböcke herhalten", betonte die Libanesin. In Ägypten sei es einfach, "Hass gegen die religiöse Minderheit der Christen zu entfachen, besonders unter den ungebildeten Menschen", sagte die Beauftragte des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK). Der ÖRK repräsentiert rund 350 christliche Kirchen mit 560 Millionen Gläubigen.

Angriffe auf Christen auch unter Mubarak

Die Expertin ist jedoch überzeugt, dass kein Plan zur Vertreibung der Christen aus Ägypten existiert. "Nein, man kann nicht Millionen Menschen einfach aus dem Land jagen", erläuterte sie. Rund zehn Prozent der etwa 80 Millionen Einwohner Ägyptens sind Christen. Die meisten davon gehören der koptisch-orthodoxen Kirche an. 

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Ägyptens Armee hatte den demokratisch gewählten Präsidenten Mohammed Mursi aus den Reihen der Muslimbrüder abgesetzt. Im Zuge der entstandenen Unruhen eskalierte auch die Gewalt gegen die Christen. Allein in der vergangenen Woche wurden landesweit mehrere Dutzend Kirchen und andere christliche Einrichtungen von mutmaßlichen Islamisten angegriffen.

Die Nahostexpertin Khijoyan führte aus, dass auch das frühere Regime des autokratischen Präsidenten Husni Mubarak einige Male gezielt Gewalt gegen die christliche Minderheit geschürt habe. Dadurch habe das Regime von sozialen und wirtschaftlichen Problemen ablenken wollen.