Der Rat bedauere die Entscheidung des ehemaligen bayerischen Landesbischofs Johannes Friedrich und der Theologieprofessorin Christiane Tietz, ihre Mandate als Mitglied im Rat der EKD zum 10. November niederzulegen, sagte der EKD-Ratsvorsitzende Nikolaus Schneider am Montag dem Evangelischen Pressedienst (epd). Mit Tietz verliere das Leitungsgremium eine profilierte Theologieprofessorin und mit Friedrich ein langjähriges Ratsmitglied und einen erfahrenen Leitenden Geistlichen.
"Die EKD sieht die Chancen, die dieser vorzeitige Wechsel im Rat für die Kontinuität über die aktuelle Amtsperiode hinaus hat", ergänzte der Ratsvorsitzende. Die nächste EKD-Synode, bei der eine Nachwahl für die frei werdenden Sitze ansteht, findet vom 10. bis 14. November in Düsseldorf statt.
Friedrich macht den Weg für einen Jüngeren frei
Grund für seinen Rückzug sei die Tatsache, dass mit ihm insgesamt fünf Leitende Geistliche im Rat der EKD vertreten seien, die aber alle aus Altersgründen bei den nächsten Wahlen nicht mehr antreten können, sagte Friedrich dem epd. Er wolle nun den Weg frei machen für einen jüngeren Leitenden Geistlichen. Einfluss auf die Neubesetzung habe er aber nicht, sagte der 65-Jährige. Die Amtszeit des aktuellen Rates endet 2015.
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Schneider äußerte sich dankbar, dass Friedrich und Tietz der EKD weiter verbunden blieben. Friedrich gehörte seit 2002 dem Rat der EKD an: Er war unter anderem Nahost-Beauftragter, außerdem war er zuständig für die Hochschularbeit. 2011 endete seine Amtszeit als bayerischer Landesbischof, Friedrich wurde Gemeindepfarrer im mittelfränkischen Bertholdsdorf und wird 8. September in den Ruhestand verabschiedet.
Theologieprofessorin Tietz, die dem Rat der EKD seit November 2010 angehört, wechselte in diesem Sommer von Mainz an die Universität Zürich und scheidet deswegen aus dem Leitungsgremium aus. Sie bleibt den Angaben zufolge Mitglied in der Ad-hoc-Kommission "Reformationsjubiläum 2017".
Tietz wechselt nach Zürich
Am Institut für Hermeneutik und Religionsphilosophie in Zürich übernimmt Tietz den Lehrstuhl für Systematische Theologie. Seit 2008 war Tietz, eine ausgewiesene Kennerin des Theologen und Widerstandskämpfers Dietrich Bonhoeffer (1906-1945), an der Mainzer Johannes-Gutenberg-Universität Professorin für Systematische Theologie und Sozialethik.
Der Rat der EKD ist das einer "Regierung" vergleichbare Leitungsgremium der evangelischen Kirche. Er soll insbesondere für die Zusammenarbeit der kirchlichen Werke und Verbände sorgen, die evangelischen Christen in der Öffentlichkeit vertreten und zu Fragen des religiösen und gesellschaftlichen Lebens Stellung beziehen. Von den 15 Mitgliedern des Rates werden 14 gemeinsam von der Synode und der Kirchenkonferenz für sechs Jahre gewählt. Dabei ist eine Zwei-Drittel-Mehrheit nötig.
Der oder die Synodenpräses der EKD ist automatisch Ratsmitglied. Seit ihrer Wahl zur Grünen-Spitzenkandidatin für die Bundestagswahl im September lässt Katrin Göring-Eckardt ihr Amt als Synodenpräses und die damit verbundene Mitgliedschaft im Rat der EKD ruhen.