"Im beginnenden Dialog der Weltreligionen, dem Mega-Thema des 21. Jahrhunderts, wird das Christentum mit seiner Botschaft nur vernehmbar sein, wenn es mit einer Stimme spricht", sagte Wanke am Donnerstag in Augsburg. Der Altbischof hielt dort die Predigt beim Festgottesdienst zum Augsburger Friedensfest. Das Fest wird seit 1650 alljährlich am 8. August begangen. Anlass ist die Gleichberechtigung evangelischer und katholischer Christen nach dem Dreißigjährigen Krieg.
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Die Kirchen feierten dieses Fest "ökumenisch gesehen in keiner sonderlich guten Situation", sagte Wanke laut Predigttext. "Die Zeiten des ökumenischen Aufbruchs sind dahin." Die Zusammenarbeit zwischen den Konfessionen erscheine manchen als "lästige Pflichtübung", kritisierte der 72-Jährige, der auch Ökumenepreisträger 2013 der Katholischen Akademie in Bayern ist.
Wanke forderte die Kirchen auf, "konfessionellen Hader" und "polemische Verdächtigungen des Partners" beiseite zu lassen und stattdessen den Blick nach vorn zu richten: "Auf die wichtigste Aufgabe schlechthin: das gemeinsame Zeugnis für das Evangelium." Die Verständigung über eine gemeinsame Stimme der Christenheit sei nicht einfach, räumte der Altbischof ein. Der Wille zur Einheit sei aber keine "Good-Will-Frage" für die Kirchen: "Es geht um das Sein oder Nichtsein von Kirche überhaupt."