"Es gibt kein Lebensmittel, das per se ungesund ist oder das man nicht essen sollte", sagte die DGE-Sprecherin Antje Gahl am Dienstag in Bonn dem Evangelischen Pressedienst (epd) mit Blick auf Forderungen nach einem fleischfreien Tag in Kantinen. Fleisch spiele als Nährstofflieferant eine wichtige Rolle.
###mehr-artikel###Tierisches Eiweiß sei vom Körper besser verwertbar als rein pflanzliches, erklärte Gahl. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfehle daher im Rahmen "einer vollwertigen Ernährung eine Mischkost und nicht generell eine vegetarische Lebensweise." Allerdings sei es "durchaus in Ordnung, an einem Tag kein Fleisch zu essen."
Beim Fleischkonsum "profitiert man von einer guten Versorgung mit Nährstoffen wie Eiweiß, Vitamin A, B1 und B12, Eisen und Zink", fügte Gahl hinzu. Allerdings komme es immer auf die Menge an, räumte die Ernährungs-Expertin ein. Weniger positiv sei, dass man bei einem hohen Fleischkonsum auch unerwünschte Begleitstoffe wie zum Beispiel Cholesterin, gesättigte Fettsäuren oder Purine aufnimmt. Die Ernährungs- Gesellschaft empfehle daher, den Verzehr von Fleisch- und Wurstwaren auf 300 bis 600 Gramm pro Woche zu begrenzen.
Vegetarier leben gesünder
Studien wiesen darauf hin, dass eine vegetarische Lebensweise gesünder sei, sagte Gahl. Vegetarier seien seltener übergewichtig und hätten ein geringeres Risiko für Diabetes mellitus Typ 2, Bluthochdruck und Herz-Kreislaufkrankheiten. Allerdings müsse man sehen, dass der Lebensstil von Vegetariern insgesamt oft bewusster sei als im Durchschnitt der Bevölkerung. Viele würden weniger rauchen oder auch weniger Alkohol konsumieren. Gahl: "Ein fleischfreier Tag oder ein bis zwei vegetarische Mahlzeiten pro Woche seien daher durchaus sinnvoll und decken sich z. B. auch mit den Empfehlungen der DGE für das Mittagessen in der Gemeinschaftsverpflegung."
Die Vorsitzende der Grünen-Bundestagsfraktion, Renate Künast, hatte am Montag angekündigt, die Grünen wollten im Fall einer künftigen Regierungsbeteiligung einen "Veggie Day" in Kantinen einführen. Einmal in der Woche sollten ausschließlich vegetarisch und vegan gekochte Gerichte angeboten werden. Der SPD-Politiker Karl Lauterbach sieht im "Veggie Day" eine Chance für die Gesundheit.
Eingetragener Verein
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung besteht seit 1953. Die Einrichtung unterstützt die ernährungswissenschaftliche Forschung, informiert über neue Entwicklungen und macht diese durch Publikationen und Veranstaltungen verfügbar. Dadurch soll ein Beitrag für die Gesundheit der Bevölkerung geleistet werden. Der eingetragene Verein finanziert sich nach eigenen Angaben durch Einnahmen aus Schriften, Beratungen und Mitgliedsbeiträgen sowie durch den Bund und die Länder.