Ex-Regierungschef Keita bei Präsidentenwahl in Mali vorn

Foto: dpa/Thomas Martinez
Ex-Regierungschef Keita bei Präsidentenwahl in Mali vorn
Bei der ersten Präsidentenwahl in Mali nach der französischen Militärintervention zeichnet sich ein Sieg des früheren Ministerpräsidenten Ibrahim Boubacar Keita ab.

Das meldete der französische Auslandssender RFI am Montag unter Berufung auf erste Ergebnisse. Demnach lag Keita so deutlich vor seinen Konkurrenten, dass er überraschend schon im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit erreichen könnte. Der 68-Jährige Politveteran, der von seinen Anhängern "BIK" genannt wird, hatte 2002 und 2007 erfolglos bei Präsidentenwahlen kandidiert. Das offizielle Wahlergebnis wird im Laufe dieser Woche erwartet.

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Die Europäische Union lobte den friedlichen Verlauf der Abstimmung vom Sonntag. Trotz schwieriger Umstände hätten sich die Behörden des westafrikanischen Landes entschieden für Transparenz und Glaubwürdigkeit eingesetzt, erklärte die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton. Die Wahl könne einen wichtigen Schritt auf dem Weg zurück zur vollen verfassungsmäßigen Ordnung im gesamten Land darstellen. Nun gelte es, auch beim Auszählen der Stimmen transparent vorzugehen, sagte ein Sprecher Ashtons am Sonntagabend in Brüssel.

Westerwelle lobt den friedlichen Verlauf der Wahl

Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) erklärte am Montag, er sei erleichtert, dass die Wahl "ruhig und ohne größere Sicherheitsvorfälle" verlaufen sei. Die sich abzeichnende hohe Wahlbeteiligung zeige den großen Willen der Malier, den demokratischen Neuanfang zu unterstützen.

Unabhängige malische Wahlbeobachter erklärten, vor allem im Süden des Landes hätten viele Wähler ihre Stimme abgegeben. In Kidal im Nordosten sei die Wahlbeteiligung geringer ausgefallen, berichtete RFI am Montag. Das Gebiet gilt als Hochburg der Tuareg-Rebellen der "Nationalen Bewegung zur Befreiung des Azawad" (MNLA). Die Lage dort ist trotz der französischen Militärpräsenz nach wie vor sehr instabil.

Wahl soll politische Krise beenden

Rund 16 Monate nach dem Militärputsch waren am Sonntag knapp sieben Millionen Malier zur Wahl eines neuen Staatschefs aufgerufen. Mit einer neuen Regierung soll die politische Krise überwunden werden, die im März 2012 mit dem Sturz des damaligen Staatschefs Amadou Toumani Touré begann. Erhält keiner der insgesamt 27 Kandidaten die absolute Mehrheit, findet am 11. August eine Stichwahl statt.

Nach dem Putsch des Militärs und einem Tuareg-Aufstand im vergangenen Jahr hatten islamistische Milizen mit Verbindungen zum Terrornetzwerk Al-Kaida das politische Vakuum genutzt und den Norden des Landes besetzt. Mithilfe einer französischen Militärintervention wurden die Islamisten gestoppt.

UN-Blauhelme sicherten den Urnengang ab

Zusammen mit einer afrikanischen Eingreiftruppe befreiten die Franzosen den Norden des Landes. Anfang Juli übergaben die afrikanischen Soldaten das Kommando an eine 12.600 Mann starke UN-Blauhelmmission. Diese sollte auch die auch die Sicherheit während der Wahl gewährleisten, nachdem Islamisten mit Anschlägen gedroht hatten.