Gauck eröffnet in Paderborn Mittelalterausstellung zur Christianisierung

Gauck eröffnet in Paderborn Mittelalterausstellung zur Christianisierung
Bundespräsident Joachim Gauck hat am Freitag die "CREDO"-Mittelalterausstellung in Paderborn eröffnet. Er rief dazu auf, sich mit der Geschichte zu befassen und Lehren daraus zu ziehen. Die gemeinsame Vergangenheit lehre, dass die Menschen in Europa mehr verbinde als eine gemeinsame Währung, sagte Gauck: "Wir gehören in Europa zusammen." Die Schau zeigt mit seltenen Exponaten aus internationalen Museen, wie sich das Christentum in Europa ausgebreitet hat.

Die Ausstellung mache deutlich, "wie sehr die Christianisierung Europa geprägt hat und neben anderem bis heute prägt", sagte Gauck. Das Mittelalter biete Anschauungsunterricht für gesellschaftliche Konflikte und für Modelle ihrer Lösungen. Es zeige den Zauber früher Internationalität, eines lebendigen und prägenden kulturellen Austausches von Skandinavien bis nach Sizilien. "Es zeigt auch, wie Aufklärung, Gelehrsamkeit und Wissen Seite an Seite mit finsterem Aberglauben, mörderischem Vorurteil und gnadenloser Unterdrückung existieren können", sagte Gauck.

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Der Münchner Historiker Rudolf Schieffer würdigte in seinem Festvortrag die große historische und kulturelle Bedeutung des Christianisierungsprozesses: "Es gibt nicht viel aus der tausendjährigen Geschichte des Mittelalters, was an historischer Tragweite vergleichbar wäre mit der Ausbreitung des Christentums in ganz Europa." Mit dem Import von Handschriften, der Einrichtung von Schulen und mit dem Beginn der Schreibtätigkeit habe die Mission die jeweils christianisierten Gebiete auf eine neue Stufe der historischen Entwicklung gehoben.

Christliche Wurzeln nicht vergessen

Der Paderborner katholische Erzbischof Hans-Josef Becker erklärte: "Wir haben die Verpflichtung, das große christliche Erbe und dessen prägende Kraft wieder stärker ins Bewusstsein zu heben und für die Gegenwart fruchtbar zu machen." Gerade in Zeiten der Veränderungen sei es wichtig, sich der christlichen Wurzeln neu zu vergewissern.

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Bis zum 3. November ist die auf drei Standorte verteilte Sonderschau "CREDO - Christianisierung Europas im Mittelalter" im Diözesanmuseum, im Museum in der Kaiserpfalz und in der Städtischen Galerie in Paderborn zu sehen. Unter den 800 Exponaten sind kostbare Leihgaben wie das seltene Papyrusfragment eines Paulus-Briefes, die Sonnenscheibe von Limons, Tempelfunde, Kaiser- und Papst-Urkunden sowie mittelalterliches Kriegsgerät und wertvolle Historiengemälde.

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Nach den großen Mittelalter-Ausstellungen "Kunst und Kultur der Karolingerzeit" von 1999 und "Canossa - Erschütterung der Welt" von 2006 ist "Credo" das dritte gemeinsame Projekt dieser Art der Stadt Paderborn, des Erzbistums Paderborn und Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe.