"Wenn nicht, wäre sie kontraproduktiv." Denn dann entstünde der Eindruck, es würden immer neue Ökumene-Papiere produziert, die jedoch nichts veränderten.
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Kirchentrennende Unterschiede lägen in der Abendmahlslehre nicht vor, wenn die kirchliche Praxis der Theorie entspreche, sagte Wenz. Der katholischen Seite sollte es ohne größere dogmatische Schwierigkeiten möglich sein, dem nichtkatholischen christlichen Ehepartner einer katholischen Frau oder eines katholischen Mannes den Zugang zur Eucharistiefeier zu gewähren. Die für eine Zulassung von Nichtkatholiken vorgeschriebenen "schwerwiegenden Gründe" sollten so gefasst werden, dass darunter auch konfessionsverschiedene Ehen fallen könnten, empfahl der in München lehrende Professor für Systematische Theologie. Nach evangelischem Abendmahlsverständnis sind alle getauften Christen zugelassen, die auch in ihrer Herkunftskirche zum Abendmahl gehen dürfen.
Wichtiger Schritt zur Annäherung von katholischer und evangelischer Kirche
Im Hinblick auf die evangelische Praxis sagte Wenz, dabei sei die Würde des Abendmahls stets zu wahren und der sakramentale Charakter dürfe nicht aufgelöst werden. Neben den Einsetzungsworten, die nicht verändert werde dürften, gehörten dazu die Austeilung von Brot und Wein an die Gemeinde, die Danksagung und das Vater Unser. "Es muss gewährleistet sein, dass die Abendmahlsfeier von einem alltäglichen Essen und Trinken zu unterscheiden ist."
Eine gemeinsame Erklärung zur Abendmahlslehre nach dem Vorbild der evangelisch-katholischen Erklärung zur Rechtfertigungslehre von 1999 wäre ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu mehr Gemeinschaft zwischen katholischer und evangelischer Kirche, äußerte Wenz, der auch der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und der Theologiekammer der EKD angehört.
Abgrenzung verhindern
Zu den Herausforderungen für beide großen Kirchen in Deutschland gehöre es, gemeindefernen Christen den Zugang zum Gottesdienst und zum Abendmahl zu erleichtern. "Der primäre Auftrag der Kirchen in unserer Gesellschaft ist ein religiöser", der nicht durch andere soziale Funktionen zu ersetzen sei, fügte der Theologe hinzu. Deshalb müssten sich beide Kirchen gemeinsam auf religiöse Fragen konzentrieren und nicht Tendenzen der Abgrenzung fördern.