"Für viele Betroffene wird es sich lange hinziehen", sagte der Fluthilfekoordinator der Diakonie Katastrophenhilfe in einem Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). Das evangelische Hilfswerk eröffnet an diesem Donnerstag ein Büro in Magdeburg, um Härtefälle aus ganz Deutschland zu bearbeiten.
Solch ein Büro hatte das Hilfswerk auch nach dem verheerenden Elbe-Hochwasser im Jahr 2002 eingerichtet. Bis 2007 waren die Mitarbeiter nach Schröers Angaben mit der Bearbeitung von Fällen beschäftigt. Bei einem Großteil der Fälle habe die Klärung beispielsweise der Finanzierung so lange gedauert, sagte Schröer. Er erwarte dies auch nach dem Hochwasser in diesem Jahr.
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Der Experte dämpfte auch die Hoffnung vieler Hochwasser-Betroffenen, schnell wieder ein saniertes Haus bewohnen zu können. In aller Regel seien die Bewohner derzeit damit beschäftigt, die Häuser zu trocknen. Dann müssten die Hilfen beantragt werden und Bauvorbereitungen getroffen werden. "Da man im Winter dann schlecht loslegen kann, wird es bei den meisten erst im nächsten Frühjahr mit dem Bauen richtig losgehen", sagt Schröer. Viele müssten damit rechen, bis dahin nur einen Teil ihres Hauses bewohnen zu können.
Schröer berichtete, für viele Betroffene stellten sich derzeit grundlegende Fragen. Gerade Menschen, die solch ein Hochwasser zum zweiten oder sogar dritten Mal erlebt hätten, überlegten, ob sie das erneut finanziell stemmen und das Haus nachhaltig sichern könnten. Die Zinsen für Kredite seien im Moment zwar tief, "aber dadurch ist die Tilgung ja nicht erledigt", sagte Schröer. Es drohe bei manchen eine Verschuldungsfalle: "Man kann eben nicht alle zehn Jahre ein Haus bauen."
Die Diakonie Katastrophenhilfe setzt sich nach seinen Angaben dafür ein, dass es ein Sonderprogramm bei den staatlichen Hilfen für Härtefälle gibt, bei denen die Schäden der Flut finanziell nicht bewältigt werden können. Bund und Länder haben einen Fonds in Höhe von acht Milliarden Euro aufgelegt, um Betroffene bei der Beseitigung der Schäden zu unterstützen. Derzeit werden noch die Details zur Auszahlung geklärt.
Nach Schröers Angaben ist bei überfluteten Häusern schnell eine Schadenshöhe von 50.000 bis 100.000 Euro erreicht. Die Diakonie Katastrophenhilfe habe bislang etwa 20 Millionen Euro an Spenden für die Flutopfer erhalten. 1,7 Millionen Euro seien bereits für Soforthilfen und Betreuung der Betroffenen ausgegeben wurden. Der Großteil der Spenden stehe aber auch für den Wiederaufbau zur Verfügung, sagte Schröer.