Papst feiert Messe im brasilianischen Marienheiligtum Aparecida

Foto: epd/Cristian Gennari
Papst Franziskus küsst ein Kind auf die Stirn während seines Besuchs in Brasilien
Papst feiert Messe im brasilianischen Marienheiligtum Aparecida
Papst Franziskus hat am Mittwoch im brasilianischen Marienheiligtum von Aparecida eine große Messe gefeiert. Dabei forderte er eine stärkere Hinwendung der Kirche zu Armen, Frauen und Laien.

Der Besuch in Aparecida war auf Wunsch von Franziskus dem bereits unter seinem Vorgänger Benedikt XVI. ausgearbeiteten Programm der Papstreise zum Weltjugendtag in Rio de Janeiro hinzugefügt worden. In Aparecida bejubelten 200.000 Gläubige den Papst, der vom offenen Papamobil aus die Anwesenden begrüßte. Zuvor hatte Franziskus einen Ruhetag zur Erholung von den Strapazen des langen Hinflugs nach Brasilien eingelegt.

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In seiner Predigt würdigte Franziskus das 2007 in Aparecida verabschiedete Schlussdokument der lateinamerikanischen Bischofskonferenzen als wichtiges Ereignis für die katholische Kirche. Das Schreiben war unter der Leitung des heutigen Papstes verfasst worden. In dem Dokument wird der Einsatz der Kirche für die Schwachen in der Gesellschaft gefordert. Das Dokument von Aparecida sei "aus der Verflechtung zwischen der Arbeit der Hirten und dem einfachen Glauben der Pilger hervorgegangen", betonte das Kirchenoberhaupt bei der Messe.

Nicht nach vergänglichen Götzen streben

Wegen widriger Wetterverhältnisse mussten die Pläne für den Transfer des Kirchenoberhaupts von Rio de Janeiro ins westlich gelegene Aparecida geändert werden. Nur für die letzten Kilometer stieg er vom Flugzeug in den Hubschrauber. Er sei gekommen, um die Muttergottes um ein gutes Gelingen des Weltjugendtags zu bitten, sagte Franziskus bei der Messe in der weltweit zweitgrößten Kirche nach dem römischen Petersdom.

Franziskus äußerte die Hoffnung, dass Maria die Geistlichen, Eltern und Erzieher dabei unterstütze, "jungen Menschen die Werte zu vermitteln, die sie zu Erbauern einer gerechteren, solidarischeren und brüderlicheren Nation und Welt machen". Franziskus forderte die Menschen dazu auf, auch in Momenten der Einsamkeit und Leere nicht nach vergänglichen Götzen wie Geld, Erfolg, Macht, Vergnügen zu streben, sondern die christliche Hoffnung aufrecht zu erhalten: "Ein Christ kann nicht pessimistisch sein."

Sicherheitskontrollen an dem Marienheiligtum verschärft

Der Überlieferung zufolge erschien Maria 1717 in dem heute nach der Erscheinung benannten Aparecida drei Flussfischern, die die schwarze Marienstatue im ansonsten leer gebliebenen Netz fanden. Rund um die knapp 40 Zentimeter hohe und als wundertätig geltende Ton-Figur entwickelte sich ein Wallfahrtsort, den jährlich bis zu elf Millionen Pilger besuchen. Nach einem Bombenfund vor zwei Tagen waren die Sicherheitskontrollen an dem Marienheiligtum verschärft worden.

Nach der Messe in Aparecida im Bundesstaat São Paulo wollte der Papst ein Krankenhaus in Rio de Janeiro besuchen. Nach einem für Donnerstag geplanten Besuch in einer Favela wird er am Freitag gemeinsam mit den Teilnehmern des katholischen Jugendtreffens den Kreuzweg beten, am Samstag mit ihnen eine Gebetswache halten und am Sonntag die Abschlussmesse feiern. Der Weltjugendtag mit 1,5 bis zwei Millionen Teilnehmern steht unter dem biblischen Leitwort "Geht hin und macht zu Jüngern alle Völker der Erde!"