Kinderhilfswerk: Bei Kindergesundheit öffnet sich soziale Schere immer weiter

Kinderhilfswerk: Bei Kindergesundheit öffnet sich soziale Schere immer weiter
Das Deutsche Kinderhilfswerk hat zur Eindämmung gesundheitlicher Probleme bei Schulkindern einen stärkeren Austausch von Ärzten und staatlichen Einrichtungen gefordert.
22.07.2013
epd
Luise Poschmann

"Wir brauchen ein Gesamtkonzept, das alle Akteure einbindet", sagte Bundesgeschäftsführer Holger Hofmann dem Evangelischen Pressedienst (epd). Viele einzelne Initiativen für die Kindergesundheit hätten "in der Breite noch nicht Wirkung erzielt", fügte er hinzu. Das liege auch daran, dass Ärzten bei kleinen Kindern geeignete Ansprechpartner außer der Eltern fehlten.

Bei Schuleingangsuntersuchungen war immer wieder festgestellt worden, dass Vorschulkinder häufig schon mit Übergewicht, fauligen Zähnen und einem schlechten Körpergefühl zu kämpfen haben. Besonders häufig treten die Probleme bei Schülern auf, die aus ärmeren Familien stammen.

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"Wir haben da eine soziale Schere, die sich immer weiter öffnet", warnte Hofmann. "Eltern aus bildungsnahen Familien haben beispielsweise eine Grundskepsis, ob ein Kind überhaupt Cola trinken sollte - andere haben das häufig nicht", erklärte er. Besonders "Mehrfachbelastungen" seien ein Problem. Dazu gehöre eine Verbindung aus hohem Medienkonsum, schlechter Ernährung, aber auch fehlendem Zugang zu Freizeitangeboten und Sportvereinen auf Grund knapper Finanzen.

Oft hindere das Geld ärmere Familien auch daran, ihre Kinder in eine Kindertagesstätte zu schicken, sagte Hofmann. Doch gerade dort könnten schon früh "bestimmte Defizite kompensiert" werden. Zum Beispiel würde dort das Körpergefühl gefördert.

"Das Hauptproblem bei frühen gesundheitlichen Schädigungen ist, dass sie meist langfristige Folgen haben", sagte Hofmann. Eine gesunde Ernährung stärke nicht nur den Körper, sondern auch die Psyche, was sich wiederum auf den Bildungserfolg auswirke. "Wenn ein Kind hungrig und müde in der Schule sitzt, bringen die besten didaktischen Konzepte nichts."