Landeskirchenrat lobt "Lebensnähe" im EKD-Familienpapier

Foto: epd-bild/Alexander Stein
Landeskirchenrat lobt "Lebensnähe" im EKD-Familienpapier
In der teilweise heftig geführten Diskussion über das Familienpapier der evangelischen Kirche erhält die EKD Unterstützung aus Bayern: Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm würdigte die "Lebensnähe" des Positionspapiers zu Ehe und Familie.

Nach der Juli-Vollsitzung des Landeskirchenrats teilte die Landeskirche am Mittwoch mit, die Mitglieder des Gremiums hätten intensiv debattiert, aber übereinstimmend festgestellt, dass der Text der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD)  "die Realität der sehr unterschiedlichen Familiensituationen genau wahrnehme".

###mehr-artikel### Zustimmung hätten auch jene Aussagen gefunden, in denen die Orientierungshilfe dazu aufrufe, auf eine Abwertung anderer partnerschaftlicher Lebensformen als der Ehe zu verzichten. Auch in anderen Formen von Partnerschaft könne die biblische Grundorientierung von Liebe und Treue überzeugend gelebt werden, hieß es in der Mitteilung der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern.

Kritik an biblisch-theologischer Darstellung

Bei mehreren Mitgliedern des Landeskirchenrats sei allerdings die biblisch-theologische Darstellung auf Kritik gestoßen. So sei bei Luther die Ehe sowohl "ein weltlich Ding" als auch ein Stand, der durch Gottes Gebot geschützt werde. Dies werde in dem Papier nicht ausreichend deutlich. Die Verbindlichkeit, die Treue und das Versprechen lebenslanger Gemeinschaft hätten in der Ehe ihre historische Ausprägung gefunden, stellte der Landeskirchenrat fest. Sie diene auch künftig als Leitbild.

Seit seiner Präsentation am 19. Juni ist die Orientierungshilfe auf vielfache Kritik konservativer Protestanten und hochrangiger Katholiken gestoßen. Diese sehen darin eine Entwertung der Institution Ehe zugunsten von allgemeinen Werten des Zusammenlebens in der Familie. Dagegen äußerten sich die meisten Führungsgremien der 20 evangelischen Landeskirchen bislang positiv.