Gillo nannte es "peinlich", dass es durch das bisherige Optionsmodell in manchen Bundesländern bereits zu ersten Ausbürgerungen gekommen sei: "Die doppelten Staatsbürger sind unsere Brücke in eine kooperative, gemeinsame Zukunft." Prognosen sagten voraus, dass in Deutschland 2035 die meisten Menschen Migrationshintergrund haben werden, sagte Gillo. Es sei "totaler Unsinn, dass sich etwa junge Türken bis 23 zwischen zwei Optionen entscheiden müssen".
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Nach der Optionspflicht müssen sich Kinder von Ausländern, die in Deutschland geboren wurden und daher zwei Staatsbürgerschaften besitzen, im Alter von 23 Jahren für einen Pass entscheiden. Dieser Zwang betrifft alle Kinder, die seit 1990 geboren wurden. Die ersten von ihnen werden dieses Jahr 23 Jahre alt.
Der Bundesrat stimmte am Freitag für einen Gesetzentwurf, der die gesetzlich festgehaltene Vermeidung von Mehrstaatigkeit aufheben und junge Menschen von der Pflicht entbinden soll, sich im Alter von 23 Jahren für einen Pass zu entscheiden. Der Gesetzentwurf wird nun dem Bundestag zugeleitet, der sich erst in neuer Besetzung nach der Bundestagswahl im September damit befassen wird.
Eine Initiative von SPD-regierten Ländern für den Doppelpass war Ende 2011 in der Länderkammer an der damaligen schwarz-gelben Mehrheit gescheitert. Derzeit vereinen rot-grün regierte Länder zusammen mit dem rot-rot-regierten Brandenburg die Mehrheit der Stimmen.