Für den Öffentlichkeitsauftrag der evangelischen Kirche bleibe auch eine freie, unabhängige Publizistik wichtig, die grundsätzlich loyal zur Kirche stehe, aber eigenständig und nach journalistischen Kriterien arbeite, sagte der 62-Jährige in einem Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). Riewe, der seit 1996 geschäftsführender Direktor des Evangelischen Presseverbands für Westfalen und Lippe ist, wird am Montag in den Ruhestand verabschiedet.
Themen, die "nicht marktfähig" sind
Kirche könne auch das thematisieren, was nach Ansicht anderer Medien "nicht marktfähig" sei. Evangelische Publizistik versuche zudem, auch den Schwächeren in der Gesellschaft und den Menschen an der Basis der Gemeinden eine Stimme zu geben. Würde die Medienarbeit in Kirche und Diakonie künftig auf weisungsgebundene Öffentlichkeitsarbeit und "strategisches Marketing" reduziert, bestünde die Gefahr, dass sie nach innen ihren Diskurscharakter und nach außen ihre Glaubwürdigkeit verliere, gab Riewe zu bedenken.
Die zunehmende Bedeutung von Internet und Social Media sei eine Herausforderung für die traditionelle Publizistik. "Nur wer künftig auf der gesamten Tastatur der unterschiedlichen Medien spielen kann, wird erfolgreich sein", sagte Riewe. Buch und E-Book, gedruckte und digitale Zeitung, Fernsehen und Internet sowie Apps für mobile Endgeräte werden nach seiner Ansicht nebeneinander bestehen bleiben.
Herausforderung durch Multimedia
Die multimediale Entwicklung stelle Verleger vor das Problem, dass sich ihre Produkte bisher fast ausschließlich aus Abonnement- und Anzeigenerlösen der gedruckten Medien finanzierten, sagte Riewe. Gingen diese Erlöse zurück und blieben zugleich die Einnahmen aus digitalen Angeboten aus, stelle sich "immer drängender die Frage, wie Qualitätsjournalismus in Print wie im Netz künftig finanziert werden kann".
Der Theologe und Journalist Riewe ist bisher auch Chefredakteur der evangelischen Wochenzeitung "Unsere Kirche" in Bielefeld. Bis 2015 bleibt der gebürtige Gütersloher Geschäftsführer der evangelischen Monatszeitschrift "Zeitzeichen". Sein Nachfolger als geschäftsführender Direktor des Presseverbands für Westfalen und Lippe wird zum 1. August der Hagener Superintendent Bernd Becker.