Über den Eisernen Vorhang hinweg hätten die evangelische Kirchen in der Bundesrepublik und der damaligen DDR auf allen Ebenen einen intensiven Kontakt gepflegt, sagte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) am Samstagabend in Tutzing. Dort trafen sich Politiker und Kirchenvertreter am Wochenende zum Politischen Club der Evangelischen Akademie mit dem Thema "50 Jahre Wandel durch Annäherung".
Feindbilder abgebaut
Vor allem durch die vielen persönlichen Beziehungen von Christen in Ost und West seien damals gegenseitige Feindbilder abgebaut worden und ein differenziertes Bild von dem jeweils anderen deutschen Staat entstanden, sagte der Schneider. Dadurch sei die Verständigung über die Grenzen hinweg entscheidend befördert worden. Der frühere DDR-Außenminister Markus Meckel regte an, dass dieser Beitrag der evangelischen Kirche auch in einer Gedenkstätte zur Wiedervereinigung einen angemessenen Raum finden sollte. Denn die Kirchen hätten die Zusammengehörigkeit der Deutschen "wirklich gelebt".
Die Tagung des Politischen Clubs, die am Sonntag zu Ende geht, erinnert an das Konzept "Wandel durch Annäherung" einer neuen Ostpolitik, das der SPD-Politiker Egon Bahr vor 50 Jahren ebenfalls in Tutzing zum ersten Mal formuliert hatte.