"Wer in Überschwemmungsgebieten gesiedelt hat, wem nun mit Recht geholfen wird, dem muss gegebenenfalls verdeutlich werden, dass sein oft so schön gelegenes oder lang ererbtes Anwesen nicht wieder aufwendig hergestellt werden kann", schreibt Schorlemmer in einem Gastbeitrag für die "Leipziger Volkszeitung" (Samstag). Die Betroffenen müssten ihr Heim woanders wieder errichten "und dabei alle Unterstützung erfahren".
###mehr-artikel###Der einst in der DDR-Bürgerrechtsbewegung aktive evangelische Theologe forderte, nicht weiter gegen die Natur anzukämpfen, indem noch mehr in technische Flutschutzmaßnahmen investiert werde. Höhere und verstärkte Dämme lösten das Problem nicht, sondern verschärften es, zeigte sich Schorlemmer überzeugt. Stattdessen würden mehr Polder und Rückhaltebecken in Gebieten benötigt, in denen keine Menschen leben. "Wer sehen will, was geschieht, wenn nichts geschieht, der fahre nach Fischbeck", so Schorlemmer. Der Ort in Sachsen-Anhalt wurde von dem Elbe-Hochwasser komplett überschwemmt.
Der Politik warf der Wittenberger vor, sich um unangenehme Entscheidungen zu drücken. "Da fehlt einfach der Mut - aus Angst, nicht (wieder) gewählt zu werden", schreibt Schorlemmer. "Es herrscht eine längerfristig verantwortungslose Feigheit vor."