Katholische Kirche feiert Caritassonntag

Katholische Kirche feiert Caritassonntag
Kritik an Ungerechtigkeiten im Gesundheitssystem
Bei der bundesweiten Eröffnung des Caritassonntages hat Caritaspräsident Peter Neher Ungerechtigkeiten im deutschen Gesundheitssystem angeprangert.

Lebenserwartung und Heilungschancen seien von der Einkommenssituation und dem Bildungsstand abhängig, kritisierte Neher in Aachen: "In einem der reichsten Länder der Welt ist dies ein provozierender Zustand." Die diesjährige Jahreskampagne der Caritas steht unter dem Motto "Armut macht krank: Jeder verdient Gesundheit".

Die Caritas fordert die Abschaffung der Praxisgebühr und ein Gesundheitssystem, "das auch die Menschen nicht aus dem Blick verliert, die am Rande der Gesellschaft leben". Besonders von Armut und Krankheit betroffen sind laut Neher Langzeitarbeitslose und wohnungslose Menschen, Asylbewerber und illegal in Deutschland lebende Flüchtlinge. Die Lebenserwartung von Männern aus den unteren Einkommensgruppen sei ungefähr elf Jahre niedriger als die der oberen Gruppen, von Frauen etwa acht Jahre.

Der Aachener Bischof Heinrich Mussinghoff rief in seiner Predigt im Aachener Dom dazu auf, den krank machenden Kreislauf der Armut zu durchbrechen. "Schicksalsschläge im Leben, mangelnde Bildungsmöglichkeiten und berufliche Perspektivlosigkeit fördern psychische und physische Erkrankungen", sagte der Bischof.

Der Caritassonntag wird traditionell im September in allen katholischen Kirchen Deutschlands gefeiert. Dabei wird das jeweilige Jahresthema des katholischen Sozialverbands vorgestellt, die soziale Verantwortung der Christen für Bedürftige deutlich gemacht und Geld für die Arbeit gesammelt.