Nach den Kriterien des "Religionsmonitors 2013" könnten in den etablierten protestantischen Kirchen rund 77 Prozent der Mitglieder als "hoch" oder "mittel" religiös gelten, zitiert die Zeitung "Die Welt" (Montagsausgabe) die Studie. Bei Muslimen, aber auch bei Juden und Katholiken liege der Anteil stark religiöser Menschen deutlich höher: bei fast 100 Prozent unter Muslimen und rund 86 Prozent unter Katholiken.
Klar unterscheiden sich nach der Bertelmann-Studie dabei die Mitglieder der etablierten evangelischen Kirchen in Europa von den Freikirchen. Bei ihnen, also Evangelikalen und Pfingstlern, liege der Anteil von "hoch" oder "mittel" Religiösen bei 92 Prozent.
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Die Schwächung des protestantischen Glaubens in Europa zeigt sich den Verfassern des "Religionsmonitors" zufolge auch daran, dass neben dem evangelisch geprägten Ostdeutschland auch das lutherische Schweden besonders geringe Werte aufweise. Nur 45 Prozent der Schweden können demnach als "hoch" oder "mittel" religiös gelten, in Ostdeutschland sind dies 35 Prozent. Dagegen beträgt der Anteil der stärker Religiösen in Spanien 75 Prozent, in den USA 94 Prozent und in der muslimischen Türkei fast 100.
Dies deckt sich in der Vergleichsstudie mit der Selbsteinschätzung der Befragten: Als "nicht" oder "weniger" religiös bezeichnen sich knapp 70 Prozent der Schweden, in Ostdeutschland sagen dies 72 Prozent der Menschen über sich. In Westdeutschland hingegen liegt der Anteil dieser nicht oder wenig glaubenden Bürger bei 36 Prozent, in den USA bei 31 Prozent.
Generell zeigt der Vergleich, dass die Religiosität außerhalb Europas stärker ausgeprägt ist als auf dem Alten Kontinent. Wie die "Welt" berichtete, schreiben die Autoren des "Religionsmonitors", dass man "die höchste Zuwendung zu Religion außerhalb Europas" finde, etwa in Brasilien, Indien und in der Türkei.