"Es gab noch keine überzeugende Antwort der Regierung, den Friedensprozess zu unterstützen", sagte Emiliani am Montag (Ortszeit) laut Medienberichten. "Es ist Zeit, Honduras von den hohen Gewaltraten zu befreien." Die beiden größten kriminellen Jugendbanden hatten der Regierung Ende Mai einen Waffenstillstand angeboten.
Im Gefängnis von San Pedro Sula im Nordosten des zentralamerikanischen Landes versprachen Sprecher der Banden Mara Salvatrucha und Barrio 18 ein Ende der Gewalt, wenn die Regierung Arbeitsplätze für die Gangmitglieder schaffe und sie rehabilitiere. Emiliani hatte das Abkommen der verfeindeten Gangs ausgehandelt.
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Der Bischof mahnte nun einen "ernsthaften Dialog" zwischen der Regierung und den bewaffneten Gangs an, die in Honduras Maras genannt werden. "Wir brauchen nicht nur moralische Unterstützung, wir brauchen Taten", erklärte er. Bis jetzt blieb die Regierung unter Präsident Porfirio Lobo allerdings eine Antwort schuldig. Lobo sagte zwar zu, Emiliani zu unterstützen. Die Jugendbanden will er aber weiter strafrechtlich verfolgen.
Honduras ist nach Angaben der Vereinten Nationen das gewaltsamste Land weltweit. Im Durchschnitt werden jeden Tag 20 Menschen ermordet, die meisten von ihnen bei Auseinandersetzungen der verfeindeten Banden.
Die Maras finanzieren sich durch Schutzgelderpressungen, Geldwäsche sowie Waffen- und Drogenhandel. Entstanden sind sie während des Bürgerkriegs im Nachbarland El Salvador. Dort wurde im März 2012 ein Waffenstillstand ausgehandelt. Im Gegenzug erhielten inhaftierte Gangmitglieder Hafterleichterungen, und Arbeitsprogramme wurden aufgelegt. Damit ist zwar lange noch kein Ende der Gewalt erreicht, aber die Mordrate ging zurück. Der Versöhnungsprozess in El Salvador soll jetzt als Beispiel für Honduras gelten.