Die Frage nach einer Visite von Franziskus könne nicht einfach beantwortet werden, sagte der Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen dem epd am Montag in Genf. Koch machte deutlich, dass der Vatikan das Reformationsjubiläum 2017 reserviert betrachte: "Beide Seiten können den Bruch nicht feiern."
Der Kardinal hatte in Genf für die katholische Kirche zusammen mit dem Lutherischen Weltbund (LWB) die erste gemeinsame Schrift zur Geschichte der Reformation präsentiert. Die Kirchen veröffentlichten das Dokument "Vom Konflikt zur Gemeinschaft" mit Blick auf das 500-Jahr-Jubiläum der Grundlegung der evangelischen Kirche. Der Thesenanschlag Martin Luthers 1517 in Wittenberg leitete die Reformation ein.
Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hatte Papst Franziskus zu den Feierlichkeiten nach Deutschland eingeladen. Koch erklärte, Deutschland sei zwar das "Geburtsland" der Reformation. Doch habe die Reformation eine globale Bedeutung. Insofern sei ein Besuch des Papstes in Deutschland keine beschlossene Sache. Koch, der frühere Bischof von Basel, betonte zugleich, dass die ökumenische Kooperation dem Oberhaupt der katholischen Kirche eine "Herzensangelegenheit" sei. "Das hat der Papst gegenüber der EKD klar zum Ausdruck gebracht", unterstrich der Kurienkardinal.