GIZ-Chefin Gönner: Entwicklungshilfe in Europa

GIZ-Chefin Gönner: Entwicklungshilfe in Europa
Die bundeseigene Entwicklungsorganisation GIZ weitet ihre Arbeit auf Europa und Nordamerika aus. "Wir sind dabei, auch in Industrieländern Fuß zu fassen", sagte die GIZ-Vorstandssprecherin und ehemalige baden-württembergische CDU-Umweltministerin Tanja Gönner dem Evangelischen Pressedienst (epd).

Als Beispiel nannte die Juristin die Anwerbung von Fachkräften, Reformen in Griechenland und ein Bildungsprojekt in den USA. Das Gros der Arbeit findet aber in Entwicklungsländern statt. Zwei Drittel ihres Auftragsvolumens erhält die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) vom Bundesentwicklungsministerium.

Unterschiedliche Herangehensweisen

Gönner räumt Unterschiede in der Herangehensweise in Industrie- und Entwicklungsländern ein. Aber vieles, was man bei Aufbau und Steuerung von Systemen im Süden gelernt habe, könne man im Norden anwenden. Die Ausweitung sei im Sinne der Bundesregierung: "Wir sind dankbar, dass wir diese Möglichkeit der Erweiterung haben, auch wenn mancher darüber nicht glücklich sein mag."

In Griechenland erwartet Gönner, dass die GIZ bei Reformen im Gesundheitssektor und in Kommunalverwaltungen mitwirken wird: "Wir hoffen, dass wir die Verträge im nächsten halben Jahr konkret abschließen können." Finanziert würden die Reformen aus EU-Fonds. Im US-Bundesstaat North Carolina plant die GIZ laut Gönner eine Niederlassung mit dem Ziel, Unternehmen und Colleges beim Aufbau eines Berufsbildungssystems nach deutschem Vorbild zu beraten.

Beratung zu erneuerbaren Energien

Ferner wirkt die GIZ Gönner zufolge bei der Anwerbung von Pflegekräften für Deutschland aus Vietnam und Südosteuropa mit. In Ländern wie Indonesien, Indien, Tunesien und Vietnam würden im Auftrag unterschiedlicher Bundesministerien Ingenieure und Techniker gesucht. "Wir können bei der Bewerberauswahl vor Ort helfen und bei der Integration in Deutschland", sagte Gönner. "Mit unserer entwicklungspolitischen Erfahrung achten wir aber darauf, dass ein Land nicht ausblutet und plötzlich keine Krankenschwestern mehr hat."

Auch für die Energiewende in Deutschland sieht die Chefin Einsatzmöglichkeiten für GIZ-Experten: "Wir haben zum Beispiel in rund 80 Ländern der Welt im Auftrag der Bundesregierung Gesetze über erneuerbare Energien beraten." Von diesen Erfahrungen könne man vieles wieder in die Bundesrepublik zurückspielen.
 

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Die GIZ versteht sich als weltweit führender Dienstleister für nachhaltige Entwicklung. Die GmbH mit Sitz in Eschborn und Bonn ist in 130 Ländern vertreten und hat etwa 17.000 Beschäftigte. Das Geschäftsvolumen umfasst rund zwei Milliarden Euro. Die GIZ entstand Anfang 2011 aus drei staatlichen Einrichtungen: Die GTZ (Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit) wurde mit dem Deutschen Entwicklungsdienst (DED) und der Weiterbildungsagentur Inwent fusioniert.