Bundespräsident Joachim Gauck würdigte den 17. Juni 1953 als Symbol der Freiheitstradition der Deutschen. Die Würdigung des Mutes der DDR-Bürger verlange heute, überall auf der Welt denen beizustehen, die sich für Freiheit, Demokratie und Recht einsetzen: "Erinnerung an einst heißt Solidarität jetzt", sagte Gauck bei der Gedenkstunde des Parlaments
Der 17. Juni sei weit mehr gewesen sei als ein Arbeiteraufstand. Der Widerstand habe in allen Bevölkerungsgruppen und überall im Land weit vor dem 17. Juni begonnen. Gauck schilderte "die Welle der Euphorie", die er als 13-jähriger Junge selbst erlebt hatte, und die bitteren Schicksale der Aufständischen nach der Niederschlagung der Proteste. Viele hätten ihren Mut mit großen Opfern, einige auch mit dem Leben bezahlt.
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Gauck dankte der früheren Bundesrepublik, dass sie die Erinnerung an den Freiheitskampf des 17. Juni wachgehalten und geehrt habe, erinnerte aber auch daran, wie der Gedenktag im Lauf der Jahrzehnte zum leeren Ritual geworden sei. Im Osten Deutschlands wiederum sei der 17. Juni lange als Beginn einer Kette von Niederlagen verdrängt worden, zusammen mit dem Aufstand in Ungarn, dem Prager Frühling und der Soliarnosc-Bewegung in Polen. Erst heute sei eine andere, gemeinsame Sichtweise möglich, sagte Gauck.
Auch Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) zog eine historische Linie vom 17. Juni bis zum Fall der Mauer. 1989 sei vollendet worden, was mit dem Ruf des Volkes nach Freiheit 1953 begonnen habe, sagte er. Die Ostdeutschen hätten mit ihrem Mut ein stolzes Kapitel der deutschen Geschichte geschrieben, dem heute in Ost und West gemeinsam gedacht werde. Die Solidarität der Deutschen gelte den Völkern, die heute um ihre Freiheit kämpften, sagte Lammert. Er nannte Syrien, den Iran und Weißrussland. Aber auch die Ereignisse in der Türkei würden von den Deutschen "mit großen Erwartungen" verfolgt, erklärte Lammert.