"Mein individuelles Leben wird mit meinem nächsten Leben andauern. Und wenn die Lage bei meinem Tod so ist wie heute, dann werde ich aller Wahrscheinlichkeit nach in einem freien Land wiedergeboren werden", sagte der 77-Jährige der Hamburger Wochenzeitung "Die Zeit". Ginge es ihm dabei um harte Arbeit, würde er selbst "Deutschland wählen. Aber sehr wahrscheinlich wird daraus nichts. Denn der heitere Typ in mir zieht Italien vor".
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Die Institution des Dalai Lama müsse hingegen nicht zwangsweise fortdauern, fügte das geistliche Oberhaupt der Tibeter hinzu. Wenn die Umstände so seien, dass diese Institution keine Bedeutung mehr habe, dann höre sie automatisch auf zu existieren. Zweck der Wiedergeburt sei, "dass wir eine in unserem vorherigen Leben unerfüllte Aufgabe erledigen. Also müsste meine Wiedergeburt an einem Ort stattfinden, an dem das leichter fällt", erklärte der Friedensnobelpreisträger.
Im alten Indien - Jahrtausende vor Christi Geburt - stellte man sich einen Kreislauf der von Geburt zu Geburt wandernden Seelen vor. Im Buddhismus wird die Reinkarnation nicht als Seelenwanderung aufgefasst, sondern als Impuls, der dem Karma - dem Trieb nach Sein, nach Befriedigung und Verwirklichung des Verstorbenen - entspringt. Allerdings kennt der Buddhismus kein "Ich", das von Geburt zu Geburt wandert, sondern nur eine Art Bewusstsein.