Notwendig sei nicht nur humanitäre Hilfe für Flüchtlinge, sondern auch wirtschaftlicher Beistand für Jordanien, die Türkei und den Libanon, sagte Amos am Donnerstag im Deutschlandfunk. Die Nachbarländer hätten sehr viele Syrer aufgenommen und seien unter Druck.
Die Lage der syrischen Flüchtlinge verschärfe sich immer weiter. "Wir haben die nackte Not gesehen in den Augen der Vertriebenen und der Flüchtenden", sagte Amos. Je länger sich der Konflikt hinziehe, desto mehr leide die Zivilbevölkerung. "Selbst wenn wir morgen schon einen Waffenstillstand hätten, müssten wir den Menschen doch weiter helfen, weil ihre Lebensgrundlage zerstört ist", unterstrich Amos. Die Wirtschaft breche zusammen. "Wir sehen darüber hinaus den Zusammenbruch der Währung, einen Mangel an Treibstoff, an Strom, an Wasser."
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Die Hilfswerke brauchten mehr Mittel und außerdem die Unterstützung der Konfliktparteien, um ungehinderten Zugang in Syrien zu bekommen. Ein Drittel der rund 20 Millionen Syrer sei auf Hilfe angewiesen. Amos drängte auf eine politische Lösung des Konflikts: "Wir brauchen einen Waffenstillstand." Die Länder, die Einfluss in der Region hätten, müssten ihre Verantwortung wahrnehmen, sagte sie. Dafür sei die für Juli geplante Konferenz in Genf ein erster Schritt.
Seit Beginn des Bürgerkriegs sind etwa 1,6 Millionen Syrer in die Nachbarländer geflohen, über die Hälfte davon nach Jordanien und Libanon. Der Konflikt in Syrien nahm seinen Anfang im März 2011, als Präsident Baschar al-Assad einen Volksaufstand mit brutaler Härte niederschlug. In den darauffolgenden Monaten entwickelten sich die Auseinandersetzungen zwischen Regierung und Opposition zu einem Bürgerkrieg, in dem auch die libanesische Hisbollah-Miliz auf Regierungsseite mitkämpft. Bisher wurden nach UN-Angaben über 80.000 Menschen getötet.