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Vatikansprecher Federico Lombardi wollte die von einem chilenischen Internetportal verbreitete Nachricht am Dienstagabend nicht kommentieren. Der Verband der Ordensleute aus Lateinamerika und der Karibik (CLAR) bestätigte den Bericht hingegen indirekt. Dessen Vorstand betonte, die Zusammenfassung des Gesprächs zwischen dem Papst und einer CLAR-Delegation vom vergangenen Donnerstag sei nicht für die Veröffentlichung bestimmt gewesen.
Im Vatikan arbeiteten "heilige Menschen", es existiere aber auch eine "korrupte Strömung", sagte der Papst nach Angaben des chilenischen Internetportals "Reflexion y Liberacion" bei der Begegnung mit lateinamerikanischen Ordensleuten. Überdies gebe es eine "Schwulen-Lobby" in der Kurie. "Wir müssen sehen, wie wir damit umgehen", zitiert die Internetseite.
Kommission soll die Kurie reformieren
Bei dem Treffen bezeichnete sich das Kirchenoberhaupt den Angaben zufolge als "desorganisiert". Mit der angekündigten Kurienreform habe er daher eine Kardinalskommission beauftragt. Insbesondere die beiden lateinamerikanischen Mitglieder Oscar Rodriguez Maradiaga und Francisco Javier Errazuriz sowie der Münchener Erzbischof Reinhard Marx seien im Unterschied zu ihm sehr strukturiert. Daher sei die Kommission sicher in der Lage, die Reform voranzutreiben.
Gerüchte um korrupte Strukturen und die Existenz von Seilschaften auf der Grundlage sexueller Abhängigkeiten in der Kurie gibt es schon länger. Sie sollen auch Thema der Gespräche der Kardinäle vor dem Beginn des Konklaves im März gewesen sein, aus dem Franziskus als neuer Papst herausging. Offizielle Äußerungen über die Rolle homosexueller Geistlicher in der Kurie gab es aus dem Vatikan jedoch bislang nicht.