"Für uns ist völlig klar, dass wir auch nach dem Abzug der Truppen in Afghanistan sein werden," sagte GIZ-Vorstandssprecherin Tanja Gönner dem Evangelischen Pressedienst (epd). Angriffe der radikal-islamischen Taliban, wie am Montag auf den Flughafen in Kabul, lösten aber große Sorge aus.
Zur Arbeit gehöre die Ausbildung der Polizei, die Förderung einer nachhaltigen Wirtschaft, Grundbildung und Gesundheit. "Wie die künftige Entwicklungszusammenarbeit mit Afghanistan aussehen wird, ist natürlich eine Entscheidung der Bundesregierung", sagte Gönner. Die zivile Kooperation dürfte aber vermutlich unverändert weitergeführt oder sogar ausgeweitet werden. Die GIZ stehe bereit. Die 43-jährige CDU-Politikerin Gönner war vor knapp einem Jahr an die Spitze der staatlichen Entwicklungsorganisation GIZ gewechselt. Zuvor war sie in Baden-Württemberg unter anderem Umweltministerin.
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Zur Sicherheit in Afghanistan sagte Gönner: "Wir haben im Auftrag des Entwicklungsministeriums dort ein umfangreiches Risikomanagementsystem einrichten können." Wenn im nächsten Jahr ein Afghanistan-Nachfolge-Mandat formuliert werde, sei es wichtig, dass die Möglichkeit einer kurzfristigen Evakuierung der GIZ-Experten enthalten sei. "Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern beobachten schon sehr genau, ob sie im Extremfall auf Unterstützung vertrauen können", betonte Gönner.
In Afghanistan sind derzeit rund 250 entsandte GIZ-Mitarbeiter und mehr als 1.640 einheimische Kräfte in rund 60 Projekten tätig, so viele wie in keinem anderen Land. Gesicherte Strukturen gibt es nach den Worten Gönners in Afghanistan nicht. Wer für einen Einsatz in so einen fragilen Staat gehe, müsse sich für längere Zeit von seiner Familie trennen.
Die GIZ versteht sich als weltweit führender Dienstleister für nachhaltige Entwicklung. Die GmbH mit Sitz in Eschborn und Bonn ist in 130 Ländern vertreten. Sie hat etwa 17.000 Beschäftigte und betreut Entwicklungsprojekte im Auftrag der Bundesregierung und anderer Auftraggeber. Das Geschäftsvolumen umfasst rund zwei Milliarden Euro.
Die GIZ entstand Anfang 2011 aus drei staatlichen Einrichtungen der Entwicklungszusammenarbeit: Die GTZ (Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit) fusionierte mit dem Deutschen Entwicklungsdienst (DED) und der Weiterbildungsagentur Inwent.