Den Konzilsvätern sei es um Vereinfachung und Straffung einzelner Riten, um eine überfällige Entschlackung gegangen, sagte der Bischofskonferenz-Vorsitzende, Erzbischof Robert Zollitsch, am Samstag in Köln.
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Hauptanliegen sei damals wie heute, Jesus Christus so zu den Menschen zu bringen, dass er bei diesen wirklich ankomme. An einem Festakt zum 50. Jahrestag zur Verabschiedung der Liturgiekonstitution durch das Konzil 1963 würdigten auch Kirchenhistoriker und Theologen das Dokument "Sacrosanctum Concilium" über die Liturgie der katholischen Kirche.
Der Sendungsauftrag der Kirche gelte auch dort, wo Menschen sich vom christlichen Glauben entfernt hätten oder die Prägekraft des Christentums auf die Kultur und das Alltagsleben nachlasse, sagte Zollitsch. Die Kirche dürfe nicht von der kleinen Herde der Gerechten träumen, sondern müsse sich auch den Menschen an den "äußersten Rändern" zuwenden, sagte der Freiburger Erzbischof. Der Gottesdienst sei nicht Rückzug in eine "weltlose Innerlichkeit", sondern der Ort, der die Kirche stärke für ihren Auftrag für die ganze Welt.
Kardinal Joachim Meisner hob als wesentliches Element des Konzils die Beratungen hervor, "den Gottesdienst und damit verbunden den Heiligungsdienst der Kirche - also die Liturgie - aus ihrem Wesen heraus zu erneuern". Das liturgische Beten der Kirche müsse für den Einzelnen nachvollziehbar und "mitvollziehbar" sein, um lebensbestimmend wirken zu können, sagte Meisner, der die Liturgiekommission der katholischen Bischöfe leitet.
Freundschaft mit Gott
Am vorletzten Kongresstag rief der Kölner Weihbischof Dominikus Schwaderlapp in einer Katechese die Jugendlichen auf, sich auf "die Freundschaft mit Gott einzulassen". Beste Gelegenheit dazu biete die Heilige Messe. Die Eucharistie sei gleichsam eine Brücke zwischen den Menschen auf der einen und Gott auf der anderen Seite. Sie versetze die Gläubigen in die Lage, einander zu lieben, Größe und Freude zu schenken. In diesem Zusammenhang warnte der Geistliche vor Mobbing. Die Botschaft an einen Menschen, dass er weder geliebt werde noch dazugehöre, könne diesen zerbrechen.
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Unter dem Eindruck hoher Unterhaltskosten und rückläufiger Besucherzahlen wurde beim Eucharistischen Kongress auch über Konzepte zur Nutzung von Kirchengebäuden debattiert. Dabei äußerte die Architekturprofessorin Susanne Gross Zweifel, ob sakrale Räume eine spezifische christliche Botschaft hätten. Christen könnten Kirchenräume auch jüdischen oder muslimischen Gemeinden zur Verfügung stellen, empfahl sie. "Dies tut im ersten Moment weh." Bei einem guten Verhältnis könne es aber funktionieren, zeigte sich die Katholikin Gross überzeugt, die als Architektin maßgeblich am Bau ökumenischer Zentren in Freiburg und Dresden, sowie der neuen Synagoge in Ulm beteiligt war.
Mehr Experimentierfreude
Für mehr Experimentierfreude bei der Nutzung von Kirchengebäuden sprach sich der Essener Generalvikar Klaus Pfeffer aus. Nach seinen Erfahrungen sperrten sich allerdings meist traditionelle Gemeindemitglieder gegen jede Änderung. Überlegungen zur Aufgabe eines Kirchengebäudes riefen zumeist bitterböse Reaktionen hervor. Pfeffer verwies darauf, dass es im Ruhrbistum einen hohen Sanierungs- und Unterhaltsbedarf gebe, der die Ortsgemeinden vielfach überfordere. Nicht nur der eigene Kirchturm sollte gesehen, sondern durch eine Bündelung der Kräfte attraktive Sakralorte angestrebt werden. Dabei gehe es ihm keineswegs um "Megakirchen", sagte der Generalvikar.
An dem Eucharistischen Kongress der katholischen Kirche in Köln nehmen zehntausende Gläubige teil. Das Großereignis wird von der Deutschen Bischofskonferenz veranstaltet und vom Erzbistum Köln ausgerichtet. Der Kongress soll nach dem Willen der Veranstalter zur Glaubensvertiefung beitragen. Die Eucharistie - nach katholischer Lehre die reale Gegenwart Jesu Christi in der Gestalt von Brot und Wein im Gottesdienst - ist neben der Taufe das zentrale Sakrament der katholischen Kirche und wird daher besonders verehrt.