"Wann immer im deutschen Protestantismus über ansprechende Gottesdienste in großer Form gesprochen wird, ist auch vom Berliner Dom die Rede", sagte Huber am Mittwochabend in einem Festvortrag zum 20. Jahrestag der Wiedereinweihung 1993.
Mit dem Dreiklang von ansprechender Liturgie, bewegender Kirchenmusik und gehaltvoller Predigt sei der Dom weit über Berlin hinaus attraktiv. Dafür sprächen jährlich mehr als eine halbe Million Besucher aus dem In- und Ausland, ergänzte der langjähriger Berliner Bischof.
Die Kirche habe eine Botschaft nicht nur für Insider, sondern auch für die Glaubensentwöhnten, sagte der Theologe. Gerade in Berlin gebe es viele kirchlich Ungeübte, ergänzte Huber mit Verweis auf die Ergebnisse der Volkszählung. Danach stehen 37,5 Prozent Christen in der Berliner Bevölkerung 30,2 Prozent gegenüber, die keine Angaben machten. Mehr als 23 Prozent der Berliner bezeichneten sich als glaubens- und konfessionslos. Vor dem Hintergrund des religiösen und weltanschaulichen Pluralismus sei es vielversprechender, christliche Lebenshaltung erkennbar zu machen, als über Geltungsverlust der Kirche zu jammern, sagte der Sozialethiker.
Huber erinnerte daran, dass die bei Luftangriffen im Zweiten Weltkrieg stark beschädigte zentrale Kirche ein "ungeliebtes Kind" gewesen sei. Seit 1973 wurde der damals in Ost-Berlin gelegene Kuppelbau mit Geldern der Evangelischen Kirche in Deutschland und der Bundesregierung wieder zur Predigtkirche hergerichtet. Angesichts der bevorstehenden Grundsteinlegung für das Berliner Schloss in direkter Nachbarschaft sprach der Altbischof von einem "ungleichen Zwillingspaar", auf das sich der Dom einstellen sollte.