WDR weist Zensurvorwurf von Komikerin Kebekus zurück

WDR weist Zensurvorwurf von Komikerin Kebekus zurück
Der WDR hat die Streichung eines kirchenkritischen Musikvideos von Comedian Carolin Kebekus aus der Sendung "Kebekus!" verteidigt.

"Den Vorwurf der Zensur können wir so nicht akzeptieren", teilte der Sender am Mittwoch in Köln mit. Der ARD-Sender stehe für Liberalität und Toleranz. Das bedeute auch, "die religiösen Überzeugungen der Bevölkerung zu achten und die Verunglimpfung religiöser Symbole in seinen Sendungen nicht zuzulassen". Dazu gebe es klare Regelungen im WDR-Gesetz.

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Der Sender habe sich "nach eingehender redaktioneller Diskussion und rechtlicher Prüfung" entschieden, das Rap-Video "Dunk dem Herrn", das ursprünglich Bestandteil der Show "Kebekus!" bei Einsfestival war, am Mittwochabend nicht auszustrahlen, teilte der WDR mit. Kebekus hatte dem WDR am Dienstagabend in der Sendung "TV Total" auf Pro Sieben vorgeworfen, ihre vollständige Sendung sei bereits seit etwa drei Wochen redaktionell abgenommen gewesen. Das Video sei nun kurzfristig gestrichen worden. Damit sei die Sendung "verstümmelt" worden.

Unterschied zwischen Kritik und Verunglimpfung

Das umstrittene Video, das weiterhin im Internet auf YouTube zu sehen ist, zeigt Kebekus als rappende Nonne, die sich als "Bitch des Herrn" bezeichnet, wie sie ein Kruzifix leckt. Die Komikerin äußerte in dem Beitrag unter anderem Kritik am Zölibat, am Ideal der Jungfräulichkeit und an einer auf Hierarchie und Gehorsam ausgerichteten Struktur der katholischen Kirche.

Der WDR teilte mit, es gebe einen Unterschied zwischen Kritik an der Institution Kirche und der Verunglimpfung religiöser Symbole. "Dies zu beachten, hat nichts damit zu tun, ob sich eine Sendung an ein jüngeres oder älteres Publikum richtet." Kebekus hatte kritisiert, der Sender habe offenbar erst kürzlich bemerkt, dass er "so jung nun doch nicht" sein wolle.

Die 33-jährige Schauspielerin, Komikerin und Sängerin geht offenbar nicht von einer Fortsetzung der geplanten Reihe "Kebekus!" auf Einsfestival aus. "Wir hatten eigentlich vor, mehrere Sendungen zu machen. Aber jetzt bleibt es natürlich bei der einen", sagte sie. Der WDR teilte dazu mit: "Wie eine Zusammenarbeit mit Carolin Kebekus in Zukunft aussehen kann, wird sich zeigen - unsere Türen bleiben jedenfalls geöffnet."