Jetzt stand ihnen die zweite Nacht in Folge die Kirchentür offen. "Das ist kein Kirchenasyl", sagte Pastor Sieghard Wilm. "Wir leisten hier einfach humanitäre Nothilfe."
Verhandlungen zwischen Kirche, Diakonie und der Stadt waren am Wochenende gescheitert. Die Kirche wollte die von der Stadt als Unterkunft angebotene Schule in Langenhorn nicht als Unterkunft akzeptieren, weil sie "an Bedingungen geknüpft war, die allein der Abschiebung dienen", sagte Diakoniechefin Annegrethe Stoltenberg.
Mit Einbruch der Dunkelheit kamen die Männer in das Gotteshaus am Pinnasberg und richteten sich mit Decken, Matten und einzelnen Matratzen auf dem Boden ein. Lebensmittelspenden von Nachbarn, Gemeindemitgliedern und benachbarten Lokalen wurden zu einem Buffet aufgebaut: Neben heißer Gemüsesuppe, reichlich Brot, Obst und Gemüse gab es Kaffee und Tee für die Männer.
"Ich weiß noch nicht, wie es genau weitergeht", sagte Wilm. Der Kirchengemeinderat habe am Montagabend darüber beraten, in der Kirche Raum für 60 bis 80 Flüchtlinge stellen zu können. Auf dem Grundstück sollen auch Zelte aufgebaut werden. Wie lange, sei noch nicht absehbar. "Klar ist nur, dass unser Angebot nicht befristet ist. Wir hoffen, dass weitere Gemeinden sich an der Aktion beteiligen."