Bis 2015 werde die Wirtschaftskrise rund acht Millionen weitere Stellen vernichten, erklärte die Internationale Arbeitsorganisation am Montag in Genf. Die Jobmisere bedroht nach den Worten des ILO-Generaldirektors Guy Rider in einigen der am härtesten betroffenen europäischen Länder den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Aber auch in anderen Regionen wachse das "Risiko sozialer Unruhen".
Die Regierungen müssten ihre Politik auf die Schaffung neuer Jobs konzentrieren und die "ärmsten und verletzlichsten Gruppen" besser vor dem sozialen Abstieg schützen, verlangte Ryder. Der ILO-Direktor forderte die Politiker zudem auf, die massive Jugendarbeitslosigkeit im Süden Europas besser zu bekämpfen.
Auch positive Entwicklungen
Im Jahr 2015 werden den Berechnungen zufolge weltweit rund 208 Millionen Menschen arbeitslos sein, in diesem Jahr sind es laut ILO rund 200 Millionen. Den Angaben zufolge betrug die Zahl der Arbeitslosen im Jahr 2007, vor dem Ausbruch der Wirtschafts- und Finanzkrise, 170 Millionen.
Die ILO wies auch auf die wachsende Ungleichheiten in den reichen Ländern hin. In 14 der 26 untersuchten Industriestaaten seien zwischen 2010 und 2011 die Einkommen der Besserverdienenden stärker gewachsen als die Einkommen der unteren und mittleren Einkommensgruppen. Zu den Ländern, in denen die Ungleichheit sich ausbreitete, gehören die USA, Frankreich, Spanien und Dänemark.
Die ILO vermeldete jedoch auch positive Entwicklungen. In den armen Ländern und in den Schwellenländern wuchs die Gruppe der mittleren Einkommen stark an. Gehörten 1999 rund 260 Millionen Menschen in diese Kategorie, waren es im Jahr 2010 knapp 700 Millionen.