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"Wenn ich höre, dass einem 84-Jährigen eine hochbrisante Beteiligung an einem Schiffsfonds als 'sichere Altersvorsorge' verkauft wird, finde ich das ungeheuerlich", sagte Ministerin Aigner dem Nachrichtenmagazin "Focus" laut Vorabmeldung vom Samstag. "Leider haben noch nicht alle Banken verstanden, dass Falschberatung kein Kavaliersdelikt ist." Dieses Geschäftsgebaren schade nicht nur den Kunden, sondern dem Ruf der gesamten Finanzbranche.
Mit Blick auf die Zunahme von Beschwerden geschädigter Anleger forderte die Ministerin ein schärferes Vorgehen der Justiz. "Bei Verstößen muss hart durchgegriffen werden", mahnte sie. Der angekündigte Kulturwandel in den Geldhäusern dürfe kein leeres Versprechen bleiben. "Nur wenn sich die Banken wieder mehr auf die Wünsche der Kunden besinnen, kehrt Vertrauen zurück", betonte Aigner. "Die Banken müssen kapieren, dass sie für die Gesellschaft eine dienende Funktion haben."
Die Forderung der Opposition nach einem unabhängigen Finanzmarktwächter wies die Verbraucherschutzministerin indes zurück. Es gebe Aufsichtsbehörden, klare Gesetze und unabhängige Marktwächter, sagte Aigner. Auch dürften riskante Anlagen nicht verboten werden, denn am Ende müsse jeder selbst über sein Risiko entscheiden. "Wer zocken will, soll zocken dürfen", so Aigner. "Nur: Er muss wissen, dass er zockt. Transparenz ist entscheidend."