Kardinal Kasper beklagt Verschlechterung des ökumenischen Klimas

Kardinal Kasper beklagt Verschlechterung des ökumenischen Klimas
Kardinal Walter Kasper warnt vor Rückschritten in der Ökumene. "Gegenwärtig deutet leider vieles auf eine Verschlechterung des ökumenischen Klimas hin", heißt es in einem Beitrag des früheren Präsidenten des vatikanischen Einheitsrates für die Hamburger Wochenzeitung "Die Zeit". Das unterschiedliche Kirchenverständnis und die unterschiedliche Kirchenstruktur seien keine abstrakten Probleme, sondern hätten "ins Leben einschneidende, konkrete Konsequenzen".

Damit reagierte Kasper auf den von prominenten Katholiken und Protestanten in der vergangenen Woche veröffentlichten Aufruf "Ökumene Jetzt!". Der Aufruf, den unter anderem Bundestagspräsident Norbert Lammert und Verteidigungsminister Thomas de Maizière (beide CDU) unterzeichnet haben, wirbt für ein Ende der Kirchenspaltung. Anliegen der Aktion war es, der Unzufriedenheit an der Kirchenbasis über verkrustete Kirchenstrukturen mehr Gehör zu verschaffen.

"Kirchenspaltung ist Skandal"

Kasper betonte, das unterschiedliche Kirchenverständnis stehe der Sehnsucht vieler ökumenisch engagierter Christen nach Eucharistiegemeinschaft im Wege. Der katholische Theologe hält demgegenüber die Einheit aller Christen als verpflichtend. "Die Spaltung der Christenheit ist dagegen ein Widersprich zum Willen Jesu und ein Skandal vor der Welt." Mit Blick auf ethische Fragen hält es Kasper für wichtig, sich auf der Grundlage der Zehn Gebote und des Evangeliums neu um gemeinsame Antworten zu bemühen.

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Kasper, bis 2010 Präsident des päpstlichen Einheitsrats, forderte zudem, "die gemeinsamen Fundamente zu sichern, sie wach und lebendig zu halten". Fundamente seien der Glaube an den einen Gott, Jesus Christus und das Wirken des Heiligen Geistes sowie die Hoffnung auf das ewige Leben. "Ohne dieses Fundament hängen alle ökumenischen Bemühungen in der Luft, wird unser gemeinsames Zeugnis in der Welt gegenstandslos."