Jüdische Gemeinde zahlt Mai-Gehälter aus - Tumulte bei Sitzung

Jüdische Gemeinde zahlt Mai-Gehälter aus - Tumulte bei Sitzung
Die finanziellen Engpässe in Berlins Jüdischer Gemeinde sind offenbar zunächst überbrückt.

Die Repräsentantenversammlung habe am Donnerstagabend beschlossen, ein Grundstück der Gemeinde zu beleihen. Damit könnten die Gehälter der Mitarbeiter nun "zeitnah" gezahlt werden, teilte die Gemeinde am Freitag in Berlin mit. Die Jüdische Gemeinde in Berlin ist mit rund 10.000 Mitgliedern die größte in Deutschland.

###mehr-artikel###Sollte der Berliner Senat die zurückgehaltenen Zuschüsse doch noch in nächster Zeit auszahlen, werde der Kredit nicht in Anspruch genommen. Er diene in jedem Fall nur zur Überbrückung, das Grundstück werde nicht verkauft, hieß es. Gemeindevorsitzender Gideon Joffe betonte, um die Vermögenswerte für nachfolgende Generationen zu bewahren, sollten auch künftig keine Immobilien veräußert werden.

Wie die Gemeinde weiter mitteilte, kam es am Donnerstagabend im Anschluss an die Abstimmung zu Tumulten. Oppositionsvertreter aus der Repräsentantenversammlung hätten Parlamentarier körperlich angegriffen, die für die Beleihung des Grundstücks gestimmt hätten. Der Gemeindevorsitzende Joffe nannte es "schade", dass die Opposition ihre eigenen politischen Ambitionen über das Wohlergehen der Mitarbeiter stelle.

Der Senat hatte die Zahlung von staatsvertraglich zugesicherten Geldern an die Jüdische Gemeinde in den vergangenen Wochen vorübergehend gestoppt. Grund ist ein mehrmals angeforderter aber nur lückenhaft und verspätet abgegebener Wirtschaftsplan für das laufende Jahr. Joffe hatte daraufhin angekündigt, dass die Mai-Gehälter der Gemeindemitarbeiter und Rechnungen für Dienstleister aller Voraussicht nur verspätet bezahlt werden können.