"Eine steigende Zahl von Journalisten wird unter prekären Bedingungen beschäftigt", unterstreichen die Abgeordneten in einem am Dienstag in Straßburg verabschiedeten Initiativbericht. "Es mangelt ihnen an den sozialen Sicherheiten, die auf dem normalen Arbeitsmarkt üblich sind." Die Mitgliedstaaten müssten sicherstellen, dass die Arbeitsbedingungen in den Medien mit der Europäischen Sozialcharta in Einklang stünden.
Die Charta aus dem Jahr 1996 sieht unter anderem ein faires Arbeitsentgelt, die Vergütung von Überstunden, eine Sozialversicherung und einen Jahresurlaub von mindestens vier Wochen vor. Nötig seien Tarifverträge für Journalisten und eine gewerkschaftliche Vertretung, betont das Europaparlament. Diese müsse auch für Arbeitnehmer zulässig sein, die "in nicht normalen Arbeitsverhältnissen wie befristete Arbeit und Zeitarbeit" beschäftigt seien. Auf der Grundlage eines sicheren Arbeitsplatzes sei es Journalisten möglich, wirksamer ihre beruflichen Standards zu wahren.
Die Parlamentarier formulieren auch eine Reihe von Forderungen an Journalisten und Medienkonzerne. Sie verlangen mehr Ethik-Kodizes für Reporter und beklagen eine teilweise enge Verquickung von Politikern und Medien. Die Regierungen müssten ihrerseits für die Unabhängigkeit der Medien sorgen und Journalisten vor Einschüchterung schützen. Sie müssten auch einer massiven Medienkonzentration entgegentreten.