Lyrik-Preis für Theologen Christian Lehnert

Lyrik-Preis für Theologen Christian Lehnert
Der Dichter und evangelische Theologe Christian Lehnert hat am Mittwochabend den mit 20.000 Euro dotierten Hölty-Preis für Lyrik der Stadt Hannover entgegengenommen.

Die Auszeichnung ist nach Angaben der Stadt der höchstdotierte Lyrik-Preis im deutschsprachigen Raum. Lehnerts Gedichte hätten starke poetische Kraft und strahlten "selten gewordene Würde und Schönheit" aus, urteilte die Jury. Als Kenner der christlichen, jüdischen und muslimischen Tradition schaue Lehnert mit traditionsgeschultem Blick auf die menschliche Existenz.

Der gebürtige Dresdner Lehnert (43) leitet das Liturgiewissenschaftliche Institut der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) an der Universität Leipzig. Zuvor war er Studienleiter für Theologie und Kultur an der Evangelischen Akademie in Wittenberg sowie Pfarrer bei Dresden. Neben Theologie hat Lehnert in Leipzig, Berlin und Jerusalem auch Orientalistik studiert. Seit 1997 publiziert er vor allem im Suhrkamp-Verlag Gedichtbände und erhielt zahlreiche Auszeichnungen und Stipendien.

Lehnert schrieb auch Texte für Opern und Musiktheater. In Zusammenarbeit mit der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) schuf Lehnert den Text für das 2011 uraufgeführte Musiktheater "Paulus".

Die EKD beglückwünschte den Dichter zu der Auszeichnung. "Mit Christian Lehnert wurde ein Hölty-Preisträger erkoren, der Pfarramt und Dichtkunst in faszinierender Weise verbindet", schrieb der sächsische Landesbischof Jochen Bohl, der auch stellvertretender EKD-Ratsvorsitzender ist. Lehnert sei ein "Meister der poetischen Präzision."

Der Hölty-Preis erinnert an den Dichter Ludwig Christoph Heinrich Hölty, der 1748 im Kloster Mariensee bei Hannover geboren wurde und schon mit 27 Jahren 1776 in Hannover starb. Die Auszeichnung wird seit 2008 alle zwei Jahre verliehen.