Neues Fabrikunglück in Asien: Beim Einsturz einer Schuhfabrik in Kambodscha sind nach Angaben des Sozialministeriums drei Arbeiter ums Leben gekommen. Sechs weitere Beschäftigte wurden laut Medienberichten verletzt, als die Decke des Gebäudes südwestlich der Hauptstadt Phnom Penh einbrach. Eine Gewerkschaftsvertreterin hatte zunächst sechs Tote vermutet. Zeitweise steckten offenbar 50 Menschen in der Fabrik fest. Inzwischen wird aber niemand mehr vermisst.
Nach Angaben aus Gewerkschaftskreisen gehört die Schuhfabrik südwestlich der Hauptstadt Phnom Penh einem taiwanesischen Unternehmen und beliefert unter anderem den japanischen Sportwarenhersteller Asics. Die Textil- und Schuhindustrie ist der größte Wirtschaftszweig in Kambodscha mit mehr als 500.000 Beschäftigten. Im vergangenen Jahr wurden Waren im Wert von über vier Milliarden US-Dollar (3,1 Milliarden Euro) vor allem in die USA und nach Europa exportiert.
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In Kambodscha, das zu den ärmsten Ländern Asiens zählt, gibt es immer wieder Proteste wegen schlechter Löhne und unzumutbarer Arbeitsbedingungen. Nach Angaben des britischen Senders BBC wurde der Mindestlohn in der Textilbranche im Mai von 47 auf 58 Euro im Monat erhöht.
Auch in anderen Billiglohnländern formiert sich zunehmend Widerstand gegen desaströse, teils lebensgefährliche Arbeitsbedingungen: Ende April waren beim Einsturz einer Textilfabrik in Bangladesch mehr als 1.100 Menschen ums Leben gekommen. Nach weltweiten Protesten verpflichteten sich zahlreiche europäische Modeketten zu mehr Gebäudesicherheit in Bangladesch.