Schwierig sei die "missionarische Absicht", mit der die US-Schauspielerin öffentlich gemacht habe, dass sie sich wegen eines erhöhten Krebsrisikos beide Brüste abnehmen ließ, sagte Woopen am Mittwoch im Deutschlandradio Kultur: "Ich halte nichts davon, es jedermann als die einzig richtige Lösung zu propagieren."
###mehr-artikel###Die Kölner Medizinethikerin sagte: "Die radikale Lösung, die Angelina Jolie jetzt gewählt hat, muss nicht für jede Frau die richtige Lösung sein." So seien regelmäßige Untersuchungen ein anderer Weg, mit erhöhtem Krebsrisiko umzugehen.
Am Dienstag war bekanntgeworden, dass sich Jolie aus Angst vor Brustkrebs beide Brüste entfernen ließ. In einem Artikel für die "New York Times" erklärte Jolie, warum sie sich für die Amputation entschied. Grund dafür sei ein erhöhtes Risiko, an Brustkrebs zu erkranken. Dies sei bei einem Gentest festgestellt worden. Ihre Mutter sei im Alter von 56 Jahren an den Folgen von Brustkrebs gestorben.
"Mensch ist mehr als seine Gene"
Woopen warnte vor falschen Erwartungen an Gentests, mit denen Krankheitsrisiken diagnostiziert werden. Es sei ein Irrtum zu glauben, dass "alles, was in den Genen steht", schon ein festgeschriebenes Schicksal sei: "Man vergisst dabei, dass der Mensch sehr viel mehr ist als seine Gene."
Der Deutsche Ethikrat hatte Ende April eine Stellungnahme zu den Möglichkeiten von Gentests veröffentlicht. Darin wird betont, dass viele Tests nur Wahrscheinlichkeiten für Krankheiten angeben, die eventuell niemals eintreten. Auch sei "einem einseitigen genetisch-biologistischen Krankheitsverständnis" entgegenzuwirken.