"Das Verbrennen von Schriften ist das Gegenteil von Toleranz", sagte er bei einer ökumenischen Gedenkstunde am Freitag auf dem Berliner Bebelplatz. "Wer verbrennt, will auslöschen." Daher sei jeder, der Bücher, Filme oder Karikaturen verbieten wolle, auf dem falschen Weg.
Auf dem früheren Opernplatz hatten die Nazis vor genau 80 Jahren im Rahmen einer reichsweiten Aktion mindestens 25.000 Bücher auf den Scheiterhaufen geworfen. Diese Bücherverbrennung der Nazis am 10. Mai 1933 sei zwar "solitär in ihrer perfiden Planung und Durchführung" gewesen. Aber "diesen Ungeist gibt es bis heute", betonte der Bischof.
"Freiheitliche Gesellschaft kein Selbstläufer"
Dröge verwies dabei etwa auf die Verbrennung von Karikaturen durch radikale Muslime oder auf die Ankündigung des evangelikalen US-Predigers Terry Jones, den Koran anzünden zu wollen. Auch Christen müssten ihre eigene geistige Tradition immer wieder selbstkritisch danach befragen, wo dieser Ungeist heute neu ansetzen könnte, mahnte der Bischof: "Gerade die Religionen, die um heilige Schriften und Texte wissen, dürfen sich am geschriebenen Wort nicht versündigen."
Dröge forderte, eine freiheitliche Gesellschaft müsse mit Spannungen, unterschiedlichen Meinungen und Wahrheitsansprüchen auskommen: "Eine freiheitliche Gesellschaft ist aber kein Selbstläufer, für sie müssen wir uns täglich einsetzen."