Sánchez verglich das kubanische System mit einem alten verwitterten Haus in Havanna, das Wind und Wetter standhalte, aber einstürze, sobald jemand eine Schraube festzuziehen versuche. Auch ein Umbruch wie in der arabischen Welt scheint ihr in Kuba unwahrscheinlich. Handys und Internet seien nicht so weit verbreitet, und Kuba werde zu einem Land der Alten, weil die jungen Leute gingen: "Wir haben eine Geburtenrate wie in der ersten Welt und eine Auswanderungsrate wie in der Dritten Welt."
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Gleichwohl führte Sánchez die seit 14. Januar geltenden Reiseerleichterungen auf wachsenden Druck der Bevölkerung zurück. Dem Regime sei es nicht mehr möglich, "Kuba als mittelalterliches Dorf zu erhalten, hinter einer Mauer, die in diesem Fall das Meer ist." Etwa 20 Regimekritiker hätten inzwischen ausreisen dürfen.
Sánchez selbst bemühte sich fünf Jahre lang vergeblich um eine Ausreise-Erlaubnis, betonte dabei aber stets ihren Willen zur Rückkehr. Seit Februar reist die mit einem kritischen Journalisten verheiratete Mutter eines Sohnes durch Lateinamerika, die USA und Europa. Dabei nimmt sie zahlreiche Preise entgegen, trifft aber auch auf Proteste von Anhängern des kubanischen Regimes. Am Dienstag wurde die Bloggerin von Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) empfangen.