"Uns verbindet ein persönliches, politisches und berufliches Verhältnis zu den afghanischen Ortskräften", sagte der Vorsitzende des Menschenrechtsausschusses des Bundestags dem Evangelischen Pressedienst (epd). Koenigs plädiert für eine Art Greencard, um einer bestimmten Anzahl Mitarbeiter die Aufnahme in Deutschland zu ermöglichen, vor allem mit Blick auf den Abzug der NATO-Kampftruppen 2014.
Laut Koenigs handelt es sich um rund 1.500 potenziell gefährdete Mitarbeiter der Bundeswehr in Afghanistan. Darunter seien Übersetzer oder Fahrer, aber auch Ortskräfte, die die deutschen Soldaten mit Informationen über die Region und die Taliban beliefert hätten. Bisher haben 27 afghanische Ortskräfte der Bundeswehr ein Visum beantragt. Das Bundesinnenministerium prüft derzeit die Anträge. Eine Entscheidung wird in wenigen Tagen erwartet.
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Koenigs kritisiert die zögerliche Haltung der Bundesregierung. Es scheine noch nicht angekommen zu sein, dass diese Männer und Frauen jahrelang für Deutschland ihr Leben riskiert hätten, sagte der Grünen-Politiker, der 2006/2007 die UN-Mission in Afghanistan geleitet hatte. Deutschland trage Verantwortung für diese Menschen und müsse sich großzügig zeigen.
Die Kosten für die Aufnahme der afghanischen Ortskräfte seien gering. Deutschland könne vielmehr von den Mitarbeitern profitieren. "Diese Menschen sind hochqualifiziert und sprechen Deutsch", sagte Koenigs. Zudem helfe ein verlässliches Angebot der Deutschen, die Sicherheit in Afghanistan zu gewährleisten. Wer die Gewissheit habe, dass Deutschland auch weiter zu seinen Mitarbeitern stehe, der werde sich nicht auf ein doppeltes Spiel mit radikalen Gruppen einlassen.
In die Auswahl für eine Aufnahme in Deutschland sollten nach dem Willen Koenigs' vor allem die deutschen Soldaten vor Ort einbezogen werden. Sie könnten am besten langjährige Mitarbeiter einschätzen und wüssten "um die Ängste ihrer Kameraden".