Verteidigungsminister Thomas de Maizière fordert mehr Anerkennung für deutsche Soldaten

epd-bild / Friedrich Stark
Bundesverteidigungsminister Thomas de Maiziere (CDU) sprach am 3. Mai beim evangelischen Kirchentag in Hamburg.
Verteidigungsminister Thomas de Maizière fordert mehr Anerkennung für deutsche Soldaten
Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) hat mehr Wertschätzung für Soldaten in Auslandseinsätzen gefordert. Sein Auftritt beim Hamburger Kirchentag war von Störungen begleitet.

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"Wir haben jetzt 200.000 Soldaten, die in Afghanistan waren, denen darf man auch mal danke sagen", sagte er am Freitag beim evangelischen Kirchentag in Hamburg. Dies könne die Bundeswehr allein nicht leisten, es sei Aufgabe der ganzen Gesellschaft. Hier sei auch die Kirche gefragt.

Der Friedensbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Renke Brahms, mahnte in der Diskussion mit dem Minister den Vorrang ziviler vor militärischen Hilfen an. De Maizière stimmte dem zu: "Wir sind die ersten, die nach dem Vorrang des Politischen rufen." Der Verteidigungsminister wurde vom Kirchentagspublikum überwiegend mit freundlichem Applaus empfangen. Kriegsgegner trugen indes Transparente mit Forderungen wie "Bundeswehr abschaffen" oder "Truppen raus aus Afghanistan" durch die Halle. Nur vereinzelt erklangen Zwischenrufe.

Ziele in Afghanistan "zu unrealistisch formuliert"

Der Minister rief die Menschenrechtsorganisationen dazu auf, enger mit der Bundeswehr zusammenzuarbeiten. Die Türen dafür stünden weit offen. Allerdings gebe es bei Nichtregierungsorganisationen oft Berührungsängste mit dem Militär. "Ein Teil dieser Ängste ist übertrieben."

Die Ziele des Afghanistan-Einsatzes seien von Anfang an zu unrealistisch formuliert worden, räumte der Minister ein. "Sie waren auch menschenrechtlich zu sehr aufgeladen." Bundeswehr und Politik müssten hier in Zukunft bescheidener und nüchterner formulieren.

Der kirchliche Friedensbeauftragte Brahms sagte, Konflikte ließen sich nicht allein mit militärischen Mitteln lösen. Einsätze ohne zivile Hilfen machten deshalb keinen Sinn. "Wenn wir uns ein stehendes Heer leisten, warum leisten wir uns nicht eine stehende Gruppe zur Krisenprävention?", fragte er. Darin könne Deutschland ein Vorbild für andere Staaten werden. Dies werde auch den Soldaten gerecht, denn sie wüssten dann, dass vor einem militärischen Einsatz alle anderen Mitteln ausgeschöpft seien.