In seinem bescheidenen Stil erinnere ihn Franziskus an Papst Johannes XXIII. (1881-1963), sagte der Bestseller-Autor am Donnerstag auf dem 34. Deutschen Evangelischen Kirchentag in Hamburg. Johannes XXIII. ging als der "gute Papst" in die Kirchengeschichte ein. In dessen Amtszeit begann das Zweite Vatikanische Konzil, in dem sich der Vatikan der modernen Welt öffnete. Steffensky, der Ende der 1960er Jahre vom katholischen zum evangelischen Glauben übertrat, gehört heute zu den profiliertesten religiösen Autoren im deutschsprachigen Raum.
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Franziskus deute viele Symbole der römisch-katholischen Kirche neu, sagte Steffensky. Beispiel dafür sei, dass Franziskus in der Gründonnerstagliturgie einer muslimischen Frau die Füße gewaschen hat. Er hoffe zugleich, das Amt werde Franziskus nicht erdrücken, sagte Steffensky im Interview auf dem "Roten Sofa" der Kirchenzeitungen. Selbst für einen Menschen mit einer so starken Persönlichkeit bestehe hier Gefahr. Steffensky: "Vielleicht geht es aber auch anders."
Zur Ökumene sagte Steffensky, er hätte sich auf dem Hamburger Kirchentag einen ökumenischen Abendmahlsgottesdienst "von unten" gewünscht, wie er am Rande des Ersten Ökumenischen Kirchentags 2003 in Berlin stattfand. Dort hatten kirchliche Reformgruppen einen nicht erlaubten gemeinsamen Abendmahlsgottesdienst gefeiert. Er selbst gehe heute als evangelischer Christ zur katholischen Eucharistiefeier, wie er schon früher als katholischer Mönch das evangelische Abendmahl empfangen habe.
Fulbert Steffensky war mit der evangelischen Theologin Dorothee Sölle (1929-2003) verheiratet. Er lebte 13 Jahre als Benediktinermönch im Kloster Maria Laach, bevor er zum Protestantismus konvertierte.